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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 284
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chen gekommen war. Er sah Otto sehr oft, fand ihn überaus liebenswürdig
und wie er in seinem Brief vom 2. Juli 1807 an Charles de Villers hinzufügte
, sei dessen Frau sehr interessant67. Von Jacobi, dem „vornehmsten
Tischgenossen" des „petits diners de savants", die von Otto gegeben werden
(Dunan), wird Wilhelm Sendling, der 1806 an die Münchner Akademie
der Wissenschaften berufen wurde, in dem gastlichen Hause eingeführt
.

Zur Pflege persönlicher Beziehungen gesellte sich jene der politischen und
gesellschaftlichen Kontakte, die sich aus seiner Stellung, aber auch speziell
im weitgesteckten Rahmen der dynamischen Außenpolitik Napoleons ergaben
. Zu ihrer Durchsetzung bedurfte es nicht nur diplomatischer Talente,
sondern auch eines weitgehenden persönlichen Engagements, das sich auf
einem vielfältigen Arbeitsfeld in München entfalten konnte. Als im Mai
1808 die neue Konstitution des Königreiches Bayern im Druck war, vermerkte
Otto, daß die ganze bayerische Verwaltung von der Notwendigkeit
der allmählichen Angleichung wichtiger Einrichtungen, darunter auf den
Gebieten der Rechtsprechung, des Handels, der Finanzen und Polizei, an
die bewährten französischen überzeugt sei. Sein Rat war gefragt: „Die Regierung
macht keinen Schritt, ohne mich zu befragen, und es gibt keinen
offiziellen Bescheid, der mir nicht vorgelegt würde"68. So konnte die Anerkennung
seiner Verdienste nicht ausbleiben. Als am 19. Mai 1808 der Orden
der bayerischen Krone pour le merite civil geschaffen wurde, der nach
Dunan 12 Großkreuze, 24 Kommandeure und 100 Ritter umfaßte, erhielt
Otto sogleich die „grande decoration", sein Sekretär Bogne de Faye das
„kleine Kreuz". Auch von Napoleon, dem sein Außenminister Comte de
Champagny am 16. Dezember 1808 versicherte: „Eure Majestät weiß, daß
Otto einer ihrer besten Diener ist", wurde er nicht vergessen. 1809 wurde
ihm der Titel Comte de Mosloy nach dem ihm gehörenden Gut Mosloy bei
la Feite - Milan verliehen, was mit einer jährlichen Dotation von 50 000
Francs verbunden war69.

Die Wiener Bredouille

Nach dem Ende der österreichischen Erhebung von 1809, die am 14. Oktober
mit der Unterzeichnung des Friedens von Schönbrunn und materiell
mit dem Verlust von über 120 000 qkm und einer Kriegsentschädigung von
85 Millionen Franken besiegelt wurde70, erhielt Otto nach seiner Ernennung
vom 23. Dezember 1809 zehn Tage später das Beglaubigungsschreiben
als Botschafter in Wien. Über seine Berufung urteilte der österreichische
Historiker Eduard Wertheimer: „Wenn man wirklich in Frankreich die
Absicht hatte, in bessere Beziehungen zu Österreich zu treten, so muß die

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