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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 299
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sich nicht in der Lage, den Schulmeister zu unterhalten. Hintergrund der
Auseinandersetzung war die katastrophale wirtschaftliche Lage nach dem
Pfälzischen Erbfolgekrieg: So äußerte der Abt gegenüber dem Oberkircher
Lindenwirt Christian Fischer, man habe gegenwärtig selbst wenig. Die
Bürger sahen sich dagegen noch in einer schlechteren Situation. Sie argumentierten
, das Kloster habe die besten, schönsten und meisten Güter7. Der
Prälat wolle deswegen nichts geben, weil das Korn im Preis gestiegen sei.
Man vermutete „lauteren Geiz"; die verbitterten Oberkircher Bürger behielten
sich Konsequenzen vor:

Auf solchen Geiz und Abschlagung dieser wenigen Frucht Compe-
tenz werde die Burger- und Bauernschaft fest gesinnet, fürtherhin
die Zins, Zehnten, Gülthen auch nicht mehr völlig abzustatten,
oder soviel mit gnädiger Verordnung im Arrest zu behalten, biß
solche Competenz wiederum gibig und gangbar abgestattet werde.
Sonderlichen weilen Mann dene Herren Geistlichen diesen verloffenen
Krieg in allen Umlagen, Contributionen und Beschwehrten
umb nichts umgelegt hat8.

Die Position der Bürgerschaft wurde durch den Oberkircher Amtmann Johann
von Bodeck unterstützt, der in einem Schreiben am 13. März 1699
um landesherrliche Unterstützung gegenüber den Vertragsbrüchigen Prä-
monstratensern nachsuchte9. Wahrscheinlich mußte der Prälat einlenken,
doch während der Zeit der Auseinandersetzungen mußte der Schulmeister
hungern.

Noch schlechter ging es dem Oppenauer Schulmeister Johannes Karl De-
muth, der Unteroffizier im Schwäbischen gewesen war 10. Er versah seit
1715 neben der Schule auch noch das Amt des Oppenauer Stadtschreibers.
Dennoch waren seine Einkünfte so gering, daß er sich noch um den Posten
des Waldhüters bewarb: Denn er wisse nicht, wie er sich noch ehrlich
durchbringen könne. Die Oppenauer Stadtväter hielten dieses Lamento
wohl für eine Übertreibung und lehnten Demuths Gesuch ab.

Daß die Oppenauer Schule unter solchen Umständen nicht gerade im erbaulichen
Zustand war, versteht sich von selbst. So entschloß sich die Landesherrschaft
, in Oppenau eine Schulreform nach dem Muster des Saganer
Abtes Ignaz Felbinger durchzuführen. 1782 wurde der Oppenauer Schulmeister
nach Sasbach zur Weiterbildung beordert. Den konservativen Oppenauer
Gemeinderäten war die neue Lehrart suspekt, sie hätten die Schule
am liebsten aufgehoben. Man gab der Schule sogar eine Mitschuld an der
Verdorbenheit der Jugend:

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