Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 311
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0311
Die Pensionierung Meyers wurde nicht zurückgenommen, so mußte er
auch seine Wohnung räumen.

Zur Unterstützung der Witwen und Waisen verstorbener Schullehrer waren
zunächst in den Schulkreisen, seit 1835 im gesamten Großherzogtum ein
Schullehrer - Witwen- und Waisenfond errichtet worden. Die Witwe des
am 16. Januar 1817 verstorbenen Griesbacher Schulmeisters Jakob Platten
erhielt monatelang keine Witwenpension, obwohl ihr Mann Beiträge bezahlt
hatte. Die Zahlungen waren offensichtlich so gering, daß Frau Platten
auf andere Art und Weise ihre Existenzsicherung betrieb. Sie bat darum,
daß ihr 20jähriger Sohn Johannes, der schon vier Jahre lang die Schule allein
versehen habe, die Schulstelle erhalte46.

Die Leistungen des 1835 gegründeten Fonds betrugen jährlich 50 fl„ pro
Gulden Gehalt hatten die Lehrer einen Kreuzer Beitrag zu zahlen47.

Der Versorgung der Witwen und Waisen diente auch eine Selbsthilfevereinigung
, der Pestalozziverein. Zur Feier des hundertsten Geburtstags des
Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi hatten sich am 12. Januar
1846 in Achern 56 Lehrer getroffen. Zur Verhinderung der größten Not
von Lehrerwitwen und -waisen wurde ein Fond gegründet, in den die Solidaritätsgemeinschaft
der Lehrer einzahlte. Der Posthalter Heinrich Wern-
wag aus Kenzingen vermachte dem Verein testamentarisch ein Wiesengelände
von 20 ha, aus dessen Einkünften unbürokratisch geholfen werden
konnte48.

3. Schule macht krank. Die gesundheitlichen Belastungen der Lehrer und
Lehrerinnen

Tuberkulose, Lungen- und Atemwegserkrankungen, psychosomatische
Symptome, die den Verdacht nahelegen, Krankheit könne eine Flucht aus
einer unerträglichen Situation sein - all dies läßt sich aus den Personalakten
der Renchtäler Lehrer herauslesen. Der Ödsbacher Unterlehrer Kühle
schrieb am 17. November 1867 an seine Vorgesetzten:

Hiermit mächte ich Sie in Kenntnis setzen, daß mir gestern abend
aufs neue das Blut ausgebrochen ist und ich auch heute nicht imstande
bin, Unterricht zu erteilen. Ich gebe nichts anderem die
Schuld als dem Schulhalten, denn während der Ferien war es mir
wohl.

311


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0311