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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 499
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gade ließ etwa 20 Verletzte und Arbeitsunfähige nach Sachsenhausen
zurückschaffen109.

Bei dem häufigen Beschuß durch Jagdbomber und Artillerie suchten die
Häftlinge Deckung irgendwo im Gelände. Dies wurde jedoch durch die
Reichsbahn unterbunden, so daß sie nur noch unter den Waggons Schutz
finden konnten. Zu Fluchtversuchen kam es im Chaos der Angriffe allerdings
nicht110, doch fanden dabei viele Häftlinge den Tod"1. Wie ein
Holländer von der 9. SS-Baubrigade kurz nach dem Krieg aussagte, wurden
die Getöteten nach Weihnachten von Sachsenhausen ersetzt"2. Die 10.
SS-Baubrigade hatte wenigstens 20, möglicherweise auch bis zu 50 Tote
durch Luftangriffe zu verzeichnen, außerdem sollen zwei Wachmänner
ums Leben gekommen sein"3. Wie hoch die Zahl der Opfer der drei Brigaden
während des Aufenthaltes in Offenburg insgesamt war, läßt sich
nicht mehr exakt rekonstruieren. Als SS-Baubrigaden-Inspekteur Weigel in
der zweiten Februarhälfte 1944 die Verhältnisse in Offenburg inspizierte,
bezeichnete er sowohl die Verluste der 8. wie der 10. SS-Baubrigade jedoch
als „beträchtlich""4. Eine Aufstellung des Stalag V C für das städtische
Friedhofsamt, das Namen und Daten von zwischen dem 27. November
1944 und 8. März 1945 verstorbenen Ausländern enthält, weist nur
fünf tote KZ-Häftlinge aus, davon zwei Polen und drei Franzosen, und
dürfte damit kaum vollständig sein"5.

Besuch des Inspekteurs der SS-Baubrigaden

Weigel war am 10. Februar 1945 von Berlin aus zu einer Inspektionsfahrt
aufgebrochen, um einer Reihe von Reichsbahndirektionen und SS-Baubrigaden
„Sinn und Zweck des vom RF-SS befohlenen Einsatzes der Baukommandostäbe
bekanntzugeben", einer Aktion, die beim WVHA unter
„Sondermaßnahmen der Waffen-SS im Verkehrssektor" lief. Nach Besprechungen
mit den Kommandanten der 1., 5., 6., 12. und 13. SS-Baubrigade
und den Vertretern der Reichsbahndirektionen, in deren Auftrag diese
Kommandos arbeiteten, traf Weigel nach einer Nachtfahrt am 21. Februar
aus Stuttgart in Offenburg ein. Zunächst besichtigte er mit dem Kommandanten
der 10. SS-Baubrigade, SS-Obersturmführer Petz, die Einsatzstellen
und anschließend die Überreste des ausgebrannten Zuges der 8. SS-
Baubrigade.

Er mußte feststellen, daß der Einsatz durch „fortwährende Jabo-Angriffe
und ständigen Ari-Beschuß Schwierigkeiten" hatte. Bei der Besprechung
mit SS-Untersturmführer Zöger, dem Kommandanten der 8. SS-Baubri-

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