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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 517
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Nicht nur die derzeitige Forschungslage, sondern auch die im Verlauf der
Forschungsgeschichte gewonnenen Resultate kommen einer solchen Fragestellung
nicht gerade entgegen: Daß kein anderer als der letzte Zähringerherzog
den hier zur Diskussion stehenden Text in Auftrag gegeben hat,
scheint seit jeher festzustehen. Lediglich die Lokalisierung des Dichters
war wiederholt Gegenstand von Kontroversen. Ein erster Zugriff auf die
Forschungsgeschichte wird daher die Diskussion um Bertholds Heimat behandeln
müssen.

Ein früher Versuch, den Dichter und seinen Gönner ausfindig zu machen,
stammt von Bernhard Josef Docen. Im Jahr 1809 äußerte er im Rahmen
eines Überblicks über die ältere deutsche Literatur folgende Vermutungen:
„Her Berchtold von Herbolzheim (im Würzburgischen gelegen). Rudolph
von Montfort [gemeint ist Rudolf von Ems] nennt ihn in seiner Alexandreis
(ungef. 1230.) als Verfasser eines Gedichtes von Alexander dem
Großen, zu Dienst des „edeln Zeringere" (vermuthlich der letzte Herzog
von Zäringen, Berthold V, der 1218. zu Freiburg starb.)"7 Welchen Ort
meinte Docen mit dem im 'Würzburgischen' gelegenen Herbolzheim? Offenbar
hatte er das zwischen Würzburg und Ansbach gelegene Herbolzheim
im Auge, während ihm das südbadische vermutlich unbekannt war8.

Letzteres fand erst zwei Jahre später Beachtung, als der unter dem Pseudonym
'Julius Lampadius' publizierende Ernst Julius Leichtlen konterte:
„Aus welchem Grunde ihm [sc. Berthold von Herbolzheim] Docen seine
Heimath geradezu im Würzburgischen anweis't? - Ich bin versucht, ihn
mehr im Süden von Deutschland zu suchen. - Die Zueignung an einen
Zähringer, und der Umstand, daß ein Städtchen Herboisheim unter den Besitzungen
der Herzoge gefunden wird, gibt mir Anlaß zu glauben, daß
Berthold seinen Namen von dem im Brisgau liegenden Städtchen Herboisheim
getragen habe. - Sine ira et studio"9. Hatte Leichtlen für die Herkunftsfrage
eine Alternative angeboten, übernahm er in der Gönnerfrage
anscheinend vorbehaltlos die ältere Ansicht, denn die unmittelbar vor der
zitierten Passage zu lesende Zuweisung an Berthold V. deckt sich mit derjenigen
Docens bis in den Wortlaut. Eine gewisse Beliebtheit Bertholds
von Herbolzheim auch bei eher lokalgeschichtlich orientierten Forschern
belegen die intensiven Bemühungen Heinrich Schreibers, neben anderen
für den süddeutschen Raum reklamierten Autoren auch dem in zähringi-
schen Diensten bezeugten Alexander-Dichter zu größerer Bekanntheit zu
verhelfen. Jedenfalls gewann die Diskussion um Berthold und seinen Gönner
im März des Jahres 1824 neue Impulse, als Schreiber einen vierteiligen
Artikel veröffentlichte, der sich mit „einer (vielleicht der frühesten) altdeutschen
Alexandreis" - so der Titel - auseinandersetzte10. Im Mittelpunkt
seines Beitrags stand eine Pergamentsammeihandschrift. Sie war vor

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