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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 560
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veröffentlicht. (Eine modernere Versübertragung aus der Feder Ernst-
Robert Preislers findet man im Heft 15 „Geroldsecker Land" von 1973).
Bereits 1837 hat Karl Josef Simrock in den „Rheinsagen aus dem Munde
des Volkes und deutscher Dichter" seine Ballade „Der Fuß an der Wand"
veröffentlicht, die in ihren 32 gedoppelten Langzeilen die Handlung in
energischer Raffung erzählt. Auch hier findet man am Schluß das Pokalmotiv
:

„Der Graf erschrak, das Glas zerbrach ihm in den Händen"14. Ottilie Dinges
schreibt dazu: „Simrock findet die neue Wendung, daß dem Ritter das
Glas - Sinnbild seines Lebens - in den Händen zerbricht"15. Auch die letzten
Worte des Grafen an seine Braut sind bemerkenswert, führt er doch
sein tragisches Ende nicht auf seine Verbindung mit der Meerfei zurück,
sondern auf seine ungleiche Ehe mit des Kaisers Töchterlein, wenn er sagt:

Wähl einen Königssohn, der deinem Stand gebühret:
Du siehst, zu welchem Leid ungleiche Ehe führet.

Wie schon der Titel „Der Fuß an der Wand" andeutet, erscheint in Sim-
rocks Ballade der todverkündende Fuß nicht an der Decke, sondern an der
Wand. Dieses Detail dürfte auf die Ballade „Ritter Staufenberg" von Karl
Geib zurückgehen, die 1828 in dessen „Volkssagen des Rheinlandes" erschienen
ist. In 17 Stanzen erzählt der Dichter die Geschichte des Ritters
von Staufenberg, der allerdings anonym bleibt, und der Wasserfei, die bei
ihm den Namen Erlina trägt, genau wie die Nixe in Vulpius' Erzählung
„Das Donauweibchen". Auch sonst erlaubt sich Karl Geib recht große
Freiheiten. So hat z. B. der Ritter bereits eine Liebesenttäuschung hinter
sich, bevor er mit Erlina den Bund der Ehe schließt. Und wenn er bei
Egenolf die Aufmerksamkeit des Kaisers beim Hoftag zu Frankfurt auf
sich zieht, bewährt er sich bei Geib im Kampf gegen die Sarazenen, wofür
ihm Herzog Otfried seine Tochter Adeline zur Frau geben will. Schließlich
erscheint auch in Geibs Ballade ein Frauenfuß, und zwar an der Wand,
doch stirbt der Ritter eines natürlichen Todes, als er auf dem Weg zu seiner
Burg einen reißenden Fluß durchschreitet.

Neben den bisher erwähnten Werken, die sich alle verhältnismäßig eng an
Egenolfs Versnovelle anlehnen, muß in diesem Zusammenhang auch die
Märchenerzählung „Undine" von Friedrich de la Motte Fouque aus dem
Jahr 1811 aufgeführt werden. Zwar ist der Name „Undine" Fouques Erfindung
, ihr Wesen aber und ihr Verhältnis zu den Menschen hat der Dichter
bei Paracelsus vorgeformt gefunden. Gleich in der ersten Strophe der Zueignung
verweist er auf eine solche alte Quelle:

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