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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 566
(PDF, 129 MB)
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von Dichtern zu Nachgestaltungen direkt oder indirekt angeregt. Daneben
hat sich auch die Literaturwissenschaft mit Egenolfs Werk beschäftigt,
weil die namenlose „schöne frowe" als ältere Schwester der Melusine und
der Undine gelten muß und weil die sog. Staufenbergformel, ein Ausdruck,
den Ottilie Dinges in Anlehnung an Rudolf Petsch19 verwendet, als eine
Sonderform des Motivs von der gestörten Martenehe zu sehen ist.

Unter allen literarischen Nachgestaltungen ist Grimmelshausens Minolan-
da-Episode im 16. Kapitel seines Springinsfeld-Romans wohl die originellste
. Umso erstaunlicher ist, daß die reiche Forschungsliteratur über Grimmelshausen
sich noch nicht mit diesem Thema beschäftigt hat. Lediglich
J. H. Schölte hat in einer kurzen Mitteilung im Heft 10 von „Die Ortenau".
1923, S. 25 auf den Zusammenhang zwischen Grimmelshausen und der
Melusinensage hingewiesen, ohne allerdings dem Thema weiter nachzugehen
. Möge der vorliegende Aufsatz dazu anregen, noch intensiver die Spuren
zu verfolgen, die die Ortenau und ihre Literatur im Werk des Schauenburgischen
Schaffners und Renchener Schultheißen Grimmelshausen hinterlassen
haben. Am Anfang einer solchen literarischen Spurensuche muß
aber ganz sicher Egenolfs Epos vom Ritter von Staufenberg stehen, ist es
doch, wie Ernst Robert Preiser schreibt, „die erste mittelalterliche Dichtung
, die das Siegel ortenauischer Landschaft trägt".

Anmerkungen

1 Ernst-Peter Preiser: Die Sage vom edlen Ritter von Staufenberg in der Ortenau. Gedanken
zur ältesten literarischen Fassung Egenolfs anno 1310. In: Geroldsecker Land 15.
1973, S. 36-53.

2 J. J. Chr. von Grimmelshausen: Der seltzame Springinsfeld, Hrsg.: Klaus Haberkamm,
Reclam-Verlag Stuttgart 1976.

3 Egenolf von Staufenberg: Die Geschichte vom Ritter Peter. Faksimile der Inkunabel
317 der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen, Text des Einlei-
tungsbandes: Verlag Müller und Schindler, Stuttgart 1975. Egenolf von Staufenberg:
Der Ritter von Staufenberg, Hrsg. Eckhard Grunewald, Max Niemeyer-Verlag Tübingen
1979.

4 Jacob Grimm: Deutsche Mythologie Band I, S. 348.

5 Niels Kranemann: Ritter. Fee und Teufelsheer. Die Verserzählung vom Ritter von Staufenberg
im Umbruch der spätmittelalterlichen Geistesgeschichte. In: „Die Ortenau"
1988, S. 434.

6 zit. nach: Undinenzauber. Von Nixen, Nymphen und anderen Wasserfrauen. Hrsg.:
Frank Rainer Max, Reclam-Verlag Stuttgart 1991, S. 38.

7 Gustav Schwab: Die schöne Magelone und andere Volkserzählungen, Hrsg.: Hugo
Eichhof, München 1960, S. 99.

8 Paracelsus: Liber de nymphis, sylphis, pygmaeis et salamandris et caeteribus spiriti-
bus. Hrsg.: Robert Blaser, Bern 1960.

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