http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0595
Georg Anton Bredelin (1752-1814)
Ein begabter Dichter und Schulmeister aus Biberach an der Riß
Frank Schräder
Vorbemerkung
Die Stadt Wolfach gehört zu den wenigen Orten der schwäbisch-alemannischen
Fasnetlandschaft, in denen noch regelmäßig Fasnetspiele stattfinden. Über 80
Spiele sind hier im Verlauf von fast zweihundert Jahren entstanden, wobei der verdiente
Wolfacher Heimatforscher Josef Krausbeck wohl die meisten Spiele geschrieben
, ausgestaltet oder aufgeführt haben dürfte. Ihm gelang es auch, das älteste
Festspiel, „Die Weibermühle von Tripstrill" von Georg Anton Bredelin, wieder
nach langer Pause auf die Bühne zu bringen. Auf seine Anregung hin entstand dieser
Bericht, der all das enthält, was er in den vergangenen Jahren über den Autor
der Weibermühle entdeckte sowie die Erkenntnisse, die ich seit dem 200. Jubiläum
des Singspieles erlangen konnte, vor allem die bislang unbekannten Werke Bredelins
, das Singspiel „Das Ziel und End des Menschen" und das Gedicht „Minervens
letztes Fest", die sich in der F. F. Hofbibliothek Donaueschingen fanden.
1. Herkunft, Familie1
Im Jahre 1752, am 18. September, erblickte Georg Anton Bredelin als
Sohn des Senators und Kriegskassiers Lorenz Bredelin und der Barbara
Rauch in der alten Reichsstadt Biberach an der Riß das Licht der Welt. Die
Bredelins waren eine der reichsten und angesehensten Familien der Stadt,
die schon 1389 erstmals erwähnt wurde. Das Bürgerbuch (1490-1792) verzeichnet
1688 einen Martin Bredelin, Handelsmann aus Damaso am Corner
See, der sich mit der Jungfer M. Barbara Glaser verheiratete. Zu den
Kriegskosten im spanischen Erbfolgekrieg hatte ein Martin Bredelin in den
Jahren 1702-1704 den für die damalige Zeit sehr hohen Betrag von 1623 fl
16 kr beizusteuern. Ein Bruder Georg Antons wurde Kaufmann, ein zweiter
Geistlicher, und seine Schwester heiratete den Senator von Braunendal.
2. Seine Ausbildungszeit in Biberach und Marchtal
Georg Anton Bredelin besuchte jedenfalls die katholische Lateinschule2 zu
Biberach und studierte danach, vermutlich an der Klosterschule Oberarchtal
, Philosophie3. Hier kam er vielleicht in Kontakt mit dem schwäbischen
Dialektdichter Sebastian Sailer (1714-1777)4 und lernte den Typus
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