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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 600
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len, und von 1686 an bestand eine ständige Komödiantengesellschaft beider
Konfessionen mit zunftartigen Einrichtungen, in der aber zu Beginn
des 18. Jahrhunderts keine katholischen Bürger mehr vertreten waren. Vor
1725 gründete sich eine eigene katholische Gesellschaft, deren Akten anscheinend
verlorengingen. Die vor 1804 aufgeführten Stücke sind deshalb
nicht bekannt36.

Die alte, nun evangelisch genannte Vereinigung zeigte zunächst häufig
Schauspiele mit biblischen und historischen Themen, später auch Dramen
bekannter Dichter, z. B. 1761 unter der Leitung von Christoph Martin Wieland
erstmals in Deutschland ein Werk Shakespeares in deutscher Übersetzung
. Zahlreiche Opern und Singspiele von Justin Heinrich Knecht waren
neben den damals viel gespielten Modestücken (u. a. von Kotzebue) oft
auf dem Biberacher Theater zu sehen. Bis 1858 fanden alle Aufführungen
in der alten „Schlachtmetzig" statt, deren Innenansicht die erste der drei
sog. Biberacher Theatertafeln aus dem Jahre 1749 zeigt. Auf der dritten
Tafel, „Die Tragische und die Komische Muse" (1800, von Joseph Anton
Neher?), sind die Wappen und Namen der Mitglieder der katholischen Ko-
mediantengesellschaft abgebildet, darunter am rechten Pfeiler „Georg Anton
Bredelin, Mag. 2ter Vorsteher"37. Auf Wunsch des badischen Oberamtes
wurden 1804 beide Schauspielvereinigungen zusammengelegt, nachdem
sie bereits mehrfach gemeinschaftlich Vorstellungen gegeben hatten
und sich vornehmlich in der Musik gegenseitig unterstützten. Die katholischen
„Acteurs" luden z. B. die evangelischen ein, das Singspiel in drei
Akten „Die Wilden", gedichtet von einem Herrn Schneider (auf dem Theaterzettel
steht Schmieder) und komponiert von Magister Bredelin, und das
Schauspiel „Der Gefangene" von Kotzebue aufzuführen; die gemeinsamen
Vorstellungen fanden am 16. und 25. Mai 1802 statt38. Sowohl der Text als
auch die Musik des Singspieles haben sich nicht in Biberach erhalten. Elf
Jahre nach Bredelins Tod kam seine große Oper „Der Berggeist" nochmals
auf die Biberacher Bühne39. Die Gesamteinnahmen aus drei Vorstellungen
betrugen 200 fl 38 kr. In der Handschrift „Bürgerliche Schauspieler-Gesellschaft
in Biberach an der Riß 1819-1849", S. 48 (im Wielandmuseum
Biberach) ist die Aktorenliste der Oper überliefert sowie der Theaterzettel
vom 25. März 1825:

„13. März 1825: [ ... ]
Der Fürst von ... Herlinger
Bergmeyster Müllner [Möllner?] Schwalb
Eduard seyn Sohn Wenzel
Malchen deßen Tochter Jgfr Fuchs

Hermann ein Bauer Brunner

August seyn Pflegesohn Jgfr Fuchs

Lisette seyne Tochter Jgfr Bopp

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