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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 55
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Das andere Grabensystem oberhalb und östlich des Runzenbachs beginnt
ebenfalls über der Sohle des Schuttertals. Von ihm laufen gerade, parallele
Gräben steil den Berghang hoch. Auf ihren Rändern erheben sich zusätzlich
aufgeworfene Geröllwälle, so daß die ganzen Gebilde wie tiefe Furchen
aussehen. So tief wie sie unten am Berg begonnen haben, enden sie
plötzlich ohne Übergang. Sie sind oben etwa zehn Meter breit und laufen
in einer Tiefe von etwa sechs Metern spitz aus.

Die Bestimmung dieser Gräben konnte bisher noch nicht genau ermittelt
werden. Es besteht aber die Möglichkeit, daß es sich bei den Objekten um
Such- oder Schürfgräben von früherem Bergbau handeln könnte.3

Beim dritten System das ebenfalls östlich vom Runzenbach den Berg hoch
zieht, handelt es sich um ein verschlungenes Netzwerk von mehr oder
weniger tiefen Gräben. Sie sind dort, wo sie mit weniger Gefälle dem
Hang entlang laufen, nicht so tief als dort, wo sie wiederum steil den Berg
emporziehen. Je nach Tiefe von einem bis zu mehreren Metern sind sie
oben drei bis fünf Meter breit. Auffällig ist, daß es Gräben gibt, die länger
parallel laufen, und solche, die in kurzen Abständen von Graben zu Graben
hinüberwechseln. Aber alle Gräben laufen ohne große Unterbrechung und
kontinuierlich von ihrem Anfang unten am Berg bis zum Bergkamm durch.
Bemerkenswert ist auch, daß Steine oder Felsblöcke, die in die Gräben
hineinragen, teilweise Kratzspuren aufweisen. Außerdem gibt es auch hier
kleine Geröllwälle, die die Grabenränder stellenweise begleiten.

Bei diesen Gräben handelt es sich wohl um alte Hohlwege, die entweder
paarweise gleichzeitig oder einzeln zeitlich versetzt entstanden sein dürften
. Wegepaare waren dann notwendig, wenn je ein Weg für die Hin- und
Herrichtung benutzt wurde. Bei einem Weg für beide Richtungen war es
aber notwendig, daß das Fahrzeug ausweichen konnte. Darum waren in
solchen Wegen sogenannte „Wechsel" und „Ausweichstellen" eingeschleift
.

Dazu kam, daß manche Wege, wenn sie durch die Erosion zu tief geworden
waren, nicht mehr vom Hanggeröll ausgeräumt werden konnten. Daher
wurden oft einfach daneben neue Wege angelegt, bis auch sie sich tief
ins Geröll gefressen hatten. So entstand im Lauf der Jahrzehnte oder Jahrhunderte
ein bizarres Wegesystem, das zum Teil heute noch benutzt wird.4

Die Hohlwege, die von dem Weiler „Höfen" im Schuttertal auf den Bergkamm
führen, liegen im Verlauf des alten „Heuwegs". Er führte von den
klösterlichen Besitzungen im Schuttertal hinauf zu einem alten Kammweg,
der eine längst vergangene Höhensiedlung miteinander verbunden hat. Von

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