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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 141
(PDF, 127 MB)
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für die einzelnen Holzarten unterschiedlichen Jahrringkalender erfolgte in
den vergangenen Jahrzehnten von verschiedenen Jahrringlabors in der
Bundesrepublik. Für den Süddeutschen Bereich geschah dies z. B. durch
B. Becker am Jahrringlabor der Universität Stuttgart-Hohenheim. Zur
dendrochronologischen Auswertung stehen dort u. a. Standardkurven für
Eichen-, Tannen- und Fichtenholz zur Verfügung.

Der vorhandene Jahrringkalender für Tannenholz bildete die Basis für die
jahrgenaue Datierung des Vogtsbauernhofes.

Mit seiner Hilfe ist die Datierung relativ einfach. Dazu müssen aus dem
untersuchten Bauwerk Holzproben entnommen werden, von denen dann,
nach dem bekannten Verfahren die Jahrringkurven angefertigt werden. Als
erstes Ergebnis kann danach das Baumalter und das Wachstumsverhalten
der einzelnen Bauhölzer abgelesen und auf Zeitgleichheit untereinander
verglichen werden. Der zweite, weitaus wichtigere Schritt besteht aber in
der Bestimmung des Wachstumszeitraumes.

Um diesen Zeitraum zu ermitteln, müssen die undatierten Kurven mit der
bekannten, jahrgenau datierten Standardkurve so lange verglichen werden,
bis die Kurve untereinander synchron, d. h. deckungsgleich verlaufen. Unter
der Voraussetzung, daß das Bauholz bis zum letzten gewachsenen Ring
vor der Rinde ausgewertet wurde, gibt das Kurvenende des Bauholzes auf
der datierten Standardkurve den Zeitpunkt an, an dem das Wachstum des
Baumes unterbrochen wurde. Handelt es sich um den letzten gewachsenen
Jahrring, so ist dieser Zeitpunkt mit dem Datum der Baumfällung gleichzusetzen
. Durch die Untersuchung des letzten Ringes auf seine Früh- bzw.
Spätholzanteile kann die Fällung zusätzlich auf das Sommer- oder Winterhalbjahr
eingeengt werden.

Dieses „Suchen" der Synchronlage auf der Standardkurve geschieht im
Jahrringlabor der Universität Hohenheim durch einen Computer.
„Gefüttert" mit den Jahrringdaten der Bauhölzer tastet er die gesamte Standardkurvenlänge
Jahr für Jahr ab und errechnet dabei jeweils den Grad der
Übereinstimmung. In kürzester Zeit ist so die zeitliche Überlagerung beider
Kurven mit dem höchsten Grad der Übereinstimmung gefunden.

Wie bei jedem Bau kam es auch beim Vogtsbauernhof darauf an, die für
die Datierung entscheidenden Hölzer auszuwählen. Die Bauhölzer mußten
zum originalen Bestand gehören und mit der natürlichen Stammrundung
den letzten gewachsenen Jahrring vor der Fällung (Waldkante) aufweisen.
Während es bei Fällungen im Wald recht einfach ist, ganze Baumscheiben
abzusägen, kann dieses Verfahren an verbauten Hölzern in den seitesten
Fällen angewandt werden. Als Ersatz der Scheiben dienen in diesem Fall

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