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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 151
(PDF, 127 MB)
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1. Hofareal und Haus

Von 1590 an57 ist es möglich, das Hofareal mit seinen Gebäuden zu beschreiben
. Es standen sicherlich bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts auf der
Hofraite das Wohnhaus mit Stall und Scheuer aneinander, ein Speicher, ein
Leibgedinghaus und ein weiteres kleines Häusle. Der Krautgarten gehörte
mit zur Hofraite. Im Leibgedinghaus wohnten zwei Frauen, die nicht mit
den Hofinhabern verwandt waren. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts
scheinen diese nicht mehr dort zu wohnen, denn eine Notiz besagt, daß
dieses Leibgedinghaus „wider zum Hof gefallen" sei, aber sich als ganz
baufällig erweise58. 1716 sind beide Nebengebäude abgegangen59, wobei
wohl das kleine Häusle früher abgebrochen worden war. So ist auch 1722
nur noch von einem „2 stockicht Alt Haus und Scheuer aneinander" und
einem Speicher die Rede60. Im Kaufvertrag von 181661 sind nur noch das
Wohnhaus mit Scheuer und Bühne, der Speicher - nun baufällig -, ein
Schweinestall und eine Backhütte erwähnt. Um 187062 wurden zum Wohn-
und Ökonomiegebäude neben zwei Schweinestallanbauten noch ein Brennerei
- und Backofengebäude erstellt. Diesen Gebäudebestand finden wir
annähernd noch im Feuerversicherungsbuch von 194063: das Wohnhaus,
zwei Schweinestallanbauten, einen Geräteschopf, ein Back- und Brennhaus
und ein Bienenhaus. Letzteres wurde um 1910 erstellt. Das frühere
Aussehen und der Aufbau des Wohnhauses sind aus den schriftlichen
Quellen nur sehr schemenhaft auszumachen. Das Wohnhaus wird uns 1722
als „ein 2 stockicht Alt Hauß und Scheuren aneinander hat 1 Stub, Kuchin,
6 Cammern, 1 Nebenstüblin, Keller und Viehstall"64 beschrieben. Der Tei-
lungs- und Verkaufsvertrag von 181665 nennt eine hintere Stube und Kammer
, die halbteilig genutzte Stube „sowie die Steege in der Stube hinauf
zur Kammer", die gemeinschaftlich genutzte Küche, den vorderen und hinteren
Keller. Neue Kammern werden notwendig: eine über dem Kuhstall,
eine im ehemaligen Pferdestall. Ob nun in dem Wohnhaus infolge der Aufteilung
aller Lebensbereiche in drei Teile etwa eine Fülle von Verschlägen,
Bretterwänden und Gängen geschaffen wurde, ist aus den schriftlichen
Quellen nicht bekannt. Im Feuerversicherungsbuch der Gemeinde Gutach
von 184166 ist das Haus als zweistöckiges hölzernes Wohnhaus mit
Sockelmauer und Strohdach beschrieben. In der Einschätzungstabelle ist
zum 15. 6. 1841 vermerkt: „Wohnhaus zweistöckig von Holz mit einer
Sockelmauer; Dach mit Stroh gedeckt. Steht 230 Jahr; das Dachwerk ist
noch gut erhalten, so wie die Hauptpfösten noch gut; dagegen sind die
Böden, Stiegen, Thüren und Fenster mangelhaft."67

Nach der dendrochronologischen Untersuchung und deren Datierung auf
1611 als Fälldatum der Bauhölzer und 1612 als Baudatum des Hauses68
findet dieser Vermerk heute natürlich eine stärkere Beachtung, zumal das

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