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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 233
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henburg seinen Niederschopfheimer Besitz womöglich bereits als Ausstattung
und damit aus der Hand der Etichonen erhalten hatte, sprechen verschiedene
Hinweise. So verfügte diese mächtige fränkische Familie auch
über Besitz im benachbarten Ichenheim, den Liutfrid, ein Nachkomme
Herzog Etichos, im Jahr 902 dem Kloster St. Trudpert im Breisgau übergab30
.

Von den Etichonen reich dotiert wurde in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts
auch das frühe Schottenkloster Hönau31, das damit gleichfalls als
„Etichonenkloster" gilt. Es besaß bereits in seiner Frühzeit Reliquien der
hl. Brigida, der als Patronin Irlands verehrten Heiligen32, der nun wiederum
auch die Kirche von Niederschopfheim geweiht ist33. Der Brigidenkult
hier und in vier weiteren Ortenauer Pfarrkirchen kann nur auf das Wirken
der Honauer Mönche zurückgehen, denen deshalb auch die Gründung dieser
Gotteshäuser zugesprochen wird34.

Zwar läßt sich aus den Honauer Urkunden Besitz dieses Klosters in Niederschopfheim
nicht belegen35, so daß allein die Argumente der Patrozini-
enkunde die diesbezüglichen Beziehungen stützen können, doch sind sie
geeignet, zusammen mit den anderen Hinweisen, den Einfluß der Etichonen
an diesem Ort deutlich werden zu lassen: Wohl hatten sie sich hier im
frühen Mittelalter Besitzrechte gesichert, mit denen sie ihre Klostergründungen
Hohenburg und Hönau ausstatteten. Honauer Mönche werden dann
die Niederschopfheimer Pfarrkirche errichtet und für sie das Brigida-Patro-
zinium mitgebracht haben36.

Im 14. Jahrhundert erscheint der Bischof von Straßburg als Eigentümer des
Niederschopfheimer Patronatsrechts37, in dessen Hände diese Pfarrei jedoch
vielleicht schon früh geraten war38, wie dies für die Honauer Besitzrechte
insgesamt bereits im späten 8. Jahrhundert zu beobachten ist39.

Das an das Kloster Hohenburg gediehene Etichonengut in Niederschopfheim
hatte sich in dessen Besitz bis ins 13. Jahrhundert gehalten und wurde
1268 an die Herren von Windeck verkauft, die sich damit an diesem Ort
ein Eigengut verschafften, das unter den Namen „Schwaighofgut" und
„Merwald" aus ihrem Erbe bis in die Neuzeit belegt ist40.

In der Zusammenschau zeigen die frühesten Belege Niederschopfheim als
einen Ort, der um oder vor 700 durch den vom Elsaß her in das rechtsrheinische
Gebiet agierenden fränkischen Reichsadel (Widonen und
Etichonen) in Anspruch genommen wurde. Vermutlich hatten sie sich erobertes
Alemannenland gesichert, um von hier und von anderen rechtsrheinischen
Brückenköpfen weiter nach Alemannien auszugreifen41. Es spricht

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