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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 237
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0237
Das Herkunftsproblem

Es fällt auf, daß der erste Schopfheimer mit Reginboto einen recht seltenen
Vornamen trägt, der in den Quellen seiner Zeit zwar bei den Grafen
von Malsch im Ufgau vorkommt67, im Gebiet des südlichen Oberrheins
sich ansonsten nur noch bei Leuten findet, die in den benachbarten Breis-
gauorten Scherzingen und Offnadingen beheimatet waren: So tritt bereits
1088 ein Regenbodo de Scercingen auf68, von dem aller Wahrscheinlichkeit
nach fünf Brüder namens Reginboto, Heinrich, Hugo, Ludwig und
Gerhard abstammen, die sich nach dem Nachbarort Offnadingen benannten
und zur Zeit Herzog Bertolds III. von Zähringen (1112-1122) belegt
sind69.

Während Gerhard von Offnadingen ein wohl jung verstorbener Kleriker
war70 und sein Bruder Ludwig noch weiterhin genannt wird71 (von ihm leiten
sich vermutlich die bis ins 13. Jahrhundert belegten Herren von Offnadingen
ab), fehlen für die übrigen Brüder Reginboto, Hugo und Heinrich
weitere Hinweise.

Einige Jahre später, vor und um 1128, taucht nun das Brüderpaar Reginboto
de Scopflieim und Hugo de castello Cella auf, mit den gleichen Vornamen
wie die genannten Offnadinger, einschließlich des äußerst seltenen
„Reginboto". Diese Übereinstimmungen sind so auffällig, daß sie nur in eine
Richtung gedeutet werden können: Daß es sich um die gleichen Personen
handelt, die sich zuerst nach „Offnadingen", später dann nach
„Schopfheim" bzw. dem castellum Cella benannten. Dies bedeutet, daß die
Herkunft der beiden Zähringerministerialen geklärt ist, die von ihrem herzoglichen
Herrn, wohl Bertold III. oder dessen Bruder Konrad, zur Wahrnehmung
bestimmter Herrschaftsinteressen aus dem Breisgau in die Ottenau
bzw. ins obere Kinzigtal entsandt wurden. Dort mit Dienstlehen ausgestattet
, auf deren Grundlage sie ihre Dienste für die Herrschaft der Herzöge
wahrnahmen, gaben sie ihre bisherige Zubenennung nach „Offnadingen"
auf und nannten sich nach ihren neuen Wirkungsorten.

Weiter von Interesse ist der wohl edelfreie Stand der ersten Offnadinger
Herren, die zwar ohne Standesbezeichnung verzeichnet sind, jedoch ihre
Rechte ohne Zustimmung eines anderen verschenken oder veräußern
konnten. Außerdem hatte ihr mutmaßlicher Stammvater Reginboto von
Scherzingen einen Bruder namens Gerold, der wiederholt als nobilis homo
und bei der von ihm veranlaßten Gründung des Cluniazenserpriorats Sölden
im Breisgau sogar höchst vornehm als princeps nobilis bezeichnet
wurde72.

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