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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 243
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Straßburg109, und noch 1275 agierte der dominus Albertus miles de Scho-
phen: Ihm, der dabei als Dienst- oder Lehensmann der Grafen von Fürstenberg
und von Freiburg erscheint110, gaben damals der „Ritter" Heinrich
de WUre und dessen Sohn Erkenbold dictus Mulner ihre von den Grafen
erhaltenen Lehen auf, die aus Einkünften aus dem Schultheißenamt in
Kork bestanden1".

Wilre, nach dem diese sich benannten, war der Ort Weiler bei Altenheim,
der heute unter dem Namen „Rohrburg" besteht und wo sich eine mittelalterliche
Niederungsburg befand112. Von den beiden 1275 dort gesessenen
milites de Wilre wird Erkenboldus dictus molitor 1291 nochmals genannt,
als Siegler einer auf der Burg Bosenstein ausgestellten Urkunde113. Sein
Wappen zeigt ein Schräggitter von je drei Stäben mit der Umschrift S.ER-
KENBOLDI.D.WILRE114, so daß seine Identität mit dem Erkenboldus . . .
dictus Mulner von 1275 gesichert ist.

Sein und das Verhältnis seines Vaters zu den (Nieder-)Schopfheimern war
bisher nicht recht klar, doch muß wohl von ihrer nahen Verwandtschaft
ausgegangen werden: Nicht nur, weil ihre Namen mit denen der nachfolgenden
Generation der (Nieder-)Schopfheimer identisch sind, sondern
auch, weil diese ihrerseits in Wilre mit Besitzrechten auftreten: Eine ad cu-
riam Wilre apud Altheim gehörende Fruchtgült wurde im Jahr 1300 von
dem Edelknecht (armiger) Heinrich von Schopfheim (9) verkauft, mit Einwilligung
seiner Brüder Erkenboldus miles (10) und Wernherus (11) rector
ecclesie in Altheimus. Dagegen spricht auch nicht das andere Wappen der
„Ritter von Wilre", die sich im 14. Jahrhundert „Mueller von Ulenburg"
nannten116 und damit einen eigenen Familienzweig ausbildeten. Sie und
die (Nieder-)Schopfheimer dürften verwandt gewesen sein und entweder
von Albert (6) oder Heinrich (7) von (Nieder-)Schopfheim abstammen.
Damit aber gewinnen die von Heinrich und Erkenbold von Wilre 1275 verkauften
Einkünfte aus dem Schultheißenamt von Kork Bedeutung für die
(Nieder-)Schopfheimer insgesamt, stellt dieses officium sculteti doch eine
„typisch staufische Verwaltungseinrichtung" dar117, an der sie nur aufgrund
ihrer vormaligen Eigenschaft als Reichsministerialen Anteil haben
konnten.

Der Ort Wilre selber scheint das Besitzzentrum der späteren (Nieder-)
Schopfheimer gewesen zu sein, von dem sie und ihre Erben sich bis 1344
durch Verkäufe jedoch nach und nach lösten118, bei denen dann dessen Bestandteile
deutlich werden. Der Mittelpunkt war der kreisrunde Bühel oder
burgbühel, der ringsum von einem Graben umgeben war119. Von der Anlage
gibt es einen um 1700 angefertigten Plan120, der ihr einen Durchmesser
von ca. 205 Fuß (etwa 68 m) zuspricht und sie als eine hochmittelalterliche

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