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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 253
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von Windeck, die irgendwann zumindest die hiesige Burg von den
(Nieder-)Schopfheimer Ministerialen übernommen haben müssen. Dieser
Gesichtspunkt ist von der bisherigen Forschung nicht beachtet worden, in
der davon ausgegangen wird, daß das Bistum Straßburg auch seine
Rechte in „Schopfheim" durch „gewaltsame Enteignungen klösterlich-
ettenheimmünster'schen Besitzes" Ende des 11. und anfangs des 12. Jahrhunderts
an sich gebracht hatte173. Dementsprechend wird dann auch das
Auftreten der Windecker in Niederschopfheim auf jene rapina bonorum
monasterii zurückgeführt174, ohne daß eine quellenmäßige Verknüpfung
dieser Ereignisse möglich wäre. Gegen eine solche Deutung spricht auch
die Erkenntnis, daß der ettenheimmünster'sche Besitz in Oberschopfheim
zu lokalisieren ist, wo er als solcher noch im Jahr 1225 bestanden hat175.

Straßburger Rechte in Niederschopfheim bestanden wahrscheinlich jedoch
schon früh an der dortigen Kirche, in der Nachfolge des Klosters Hönau,
die womöglich auch Teile des Dorfes umfaßt haben. Ansonsten muß hier
seit den 20er Jahren des 12. Jahrhunderts mit den Zähringerministerialen
„von Schopfheim" als politischen Kräften gerechnet werden, die sich auf
die hiesigen Gengenbacher und St. Georgener Vogteirechte stützten. Die
seit 1268 an diesem Ort auftretenden Herren von Windeck müssen in der
Nachfolge der (Nieder-)Schopfheimer gestanden sein, wobei die Umstände
dieser Nachfolgeschaft bisher unbekannt sind.

Diese Herren hatten bereits um 1200 ihre bis heute höchst eindrucksvolle,
mit zwei Bergfrieden ausgestattete Burg „Windeck" in der nördlichen
Ortenau erbaut176, nach der sich als erster ein Melchior de Windeckhe
benannte, der im Jahr 1212 belegt ist177. 1224 kommen die mutmaßlichen
Brüder Bertold und Albert von Windeck vor, als ministeriales domini
Berchtoldi Episcopi argentinensisxl% und zugleich als Vögte des Klosters
Schwarzach, die sie womöglich bereits 1196 gewesen waren179. Um 1239
erscheint als Kontrahent des Propstes von St. Georgen ein R., miles de
Wintekexm, der einer der beiden, seit 1248 genannten Vettern Reinhard und
Reinbot von Windeck181 gewesen sein muß. Von ihnen wird der miles
Reinhard fidelis Heinrici Argentinensis episcopi genannt182 und ist auch
weiterhin als bischöflich-straßburgischer Lehensmann ausgewiesen183.

Die beiden Vettern besaßen 1259 gemeinsam die Schwarzacher Vogtei184,
und von ihnen wiederum dürfte jener R.miles de Windeke abstammen, der
1268 die Güter der Abtei Hohenburg in Niederschopfheim erworben
hat185. Vermutlich ist er identisch mit Reinbot von Windeck, der 1276 in
diesem Dorf die Vogtei über die dortigen Gengenbacher Güter und zugleich
die Ortsherrschaft samt der Burg und dem Patronat besaß186. Dazu
kommt die Vogtei über die St. Georgener Güter in Müllen und in Truden-

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