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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 254
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heim, die ebenfalls in den Händen der Windecker lag, wenn auch erst im
14. Jahrhundert belegt187.

Als Erklärung für ihre Nachfolge in Niederschopfheim ausscheiden dürfte
der Erbweg, wiewohl auffällt, daß bei den Windeckern mit „Reginboto"
ein Leitnamen geführt wurde, den auch der erste (Nieder-)Schopfheimer
getragen hat. Ein genealogischer Zusammenhang, der auch schon vermutet
wurde188, läßt sich jedoch nicht herstellen, und eine neuere Herkunftstheorie
der Windecker189, die ebenfalls von dem Namen „Reginboto" ausgeht,
knüpft diese an die Herren von Ottersweier an, die ihrerseits ursprüngliche
Dienst- und Lehensleute der Grafen von Malsch waren. Von dieser Grafenfamilie
wird auch als „Reginbodo-Sippe"190 gesprochen, in der dieser Namen
seit 1057 geführt wurde. Die Möglichkeit, daß er von den Malscher
Grafen an die Herren von Ottersweier vermittelt und von diesen dann um
1200 auf die Burg Windeck mitgenommen wurde, ist also nicht von der
Hand zu weisen, so daß die auf den Namen „Reginboto" gestützten Vermutungen
hinsichtlich einer Verbindung zwischen den Windeckern und
den (Nieder)-Schopfheimern hinfällig erscheinen.

Deren Aufeinandertreffen in Niederschopfheim muß dann anders erklärt
werden, wobei als Anhaltspunkt die bischöflich-straßburgische Lehensherrschaft
über diesen Ort samt seiner Burg zur Verfügung steht. Diese ist
zwar erst seit der Mitte des 14. Jahrhunderts dokumentiert191, sie war aber
offensichtlich die Grundlage für die von den Windeckern dort innegehabten
Rechte und muß deshalb bereits für den 1276 in Niederschopfheim belegten
Reinbold von Windeck gegolten haben. Dies bedeutet, daß er oder
seine Vorfahren ihren Eingang in die mittlere Ortenau nur im Gefolge von
Rechten und politischen Interessen des Bischofs von Straßburg gefunden
haben können.

Nachdem davon ausgegangen werden kann, daß die Erwerbspolitik der
Bischöfe Otto von Hohenstaufen (1082-1100) und Cuno von Michelbach
(1100-1123) Niederschopfheim nicht berührt hatte192, muß der bischöfliche
Zugriff auf die dortige Burg später und vor einem anderen politischen
Hintergrund stattgefunden haben. Zu denken ist hier vor allem an die
umstürzenden Ereignisse der Jahre 1246-48, als nach der Absetzung
Kaiser Friedrichs II. durch den Papst die Stauferherrschaft zusammenbrach
.

Damals entfesselte auch Bischof Heinrich III. von Straßburg, ein entschiedener
Parteigänger der antistaufischen Sache, einen Eroberungskrieg auf
das schutzlos gewordene Staufergut am Oberrhein193. Während der Bischof
seit dem August 1246 die staufischen Positionen im Elsaß berannte,

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