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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 255
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0255
wurden seine fautores (Verbündeten) ex altera parte Reni tätig, wo sie das
nobile Castrum Malberch et Castrum Husen et multa opida eroberten194.
Danach kam der Bischof mit seinen Heerhaufen selber über den Rhein,
„eroberte die Burg Ortenberg und unterwarf sich die Stadt Offenburg, das
Kinzigtal und Gengenbach"195. Die Verteilung dieser ganzen Beute erfolgte
unter der Regie Bischof Heinrichs, der dabei auch seine fautores nicht
zu kurz kommen ließ, die vor allem das behalten konnten, was sie selber
mit Waffengewalt genommen hatten196.

Von ihrer Eigenschaft als Reichsdienstmannen ausgehend, müssen auch
Albert (6) und Heinrich (7) von (Nieder-)Schopfheim in den Strudel dieser
Ereignisse gerissen worden sein, die für sie mit der Niederlage und dem
Verlust ihrer Herrschaftsposition geendet haben dürften. Denn mit den
Windeckern sitzen wenig später Herren auf der Burg Niederschopfheim,
die schon 1224 und gerade auch 1248 als bischöflich-straßburgische
Dienst- und Lehensleute ausgewiesen sind197. So ist zu vermuten, daß damals
auch sie zu Am fautores des Bischofs gehörten, sich als solche an den
Kriegshandlungen in der mittleren Ortenau beteiligten und dafür mit usurpiertem
Gut belohnt wurden198, während die (Nieder-)Schopfheimer Familie
sich auf ihren Eigenbesitz „Wilre" zurückziehen mußte. Da ihre bisherige
Burg Niederschopfheim aller Wahrscheinlichkeit nach auf St. George-
ner und auch Gengenbacher Klosterboden stand, waren die jeweiligen
Vogteirechte auf sie bezogen, die nur dem jeweiligen Burginhaber zustanden
. Dementsprechend gingen ihnen mit der Burg auch diese beiden Vog-
teien verloren, die folgerichtig dann ebenfalls in die Hände der Herren von
Windeck als ihren Nachfolgern gerieten.

Die Zähringerministerialen in der mittleren Ortenau

Wiewohl von ihr als einer „Zähringerlandschaft" gesprochen wird, die seit
der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts „völlig im Zeichen der zährin-
gischen Machtpolitik" gestanden sei199, fehlt für die Ortenau bisher ein
aus den Einzelpositionen gewonnenes Gesamtbild der Herrschaft der
Herzöge in dieser Zeit. Diese ungünstige Forschungssituation wird durch
Unklarheiten und Irrtümer zusätzlich belastet, wobei nur die noch immer
umstrittene Gründungsfrage von Offenburg genannt zu werden braucht200.
Dazu gehört auch der zähringische Burgenbau, der sich gerade in der
Ortenau nicht direkt nachweisen läßt201, auch nicht für die Burg
Ortenberg202.

Durchaus fehlerhaft sind einige der bisherigen Lokalisierungen von
Zähringerministerialen, so die des Hugo de castello Cella dictus, die bisher

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