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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 258
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Ein ähnlicher Fall scheint auch auf der Burg Staufenberg vorzuliegen, nach
der sich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts die hochvornehme
Adelsfamilie der „Herren von Staufenberg" benannte218, deren letzter Angehöriger
, der militaris homo, libertate nobilis, Heinricus nomine de Stou-
phenberg, im Jahr 1132 in acht Orten an das Kloster St. Georgen schenkte,
um dort dann das Mönchsgewand zu nehmen219. Auf dem Staufenberg
saßen wenig später, nachweisbar seit 1148, die zähringischen Dienstleute
Adalbert und sein Bruder Konrad de Stoufinberg, dazu ein Burkard von
Staufenberg220, der mit den Vorigen offenbar nicht verwandt war. Auch sie
sind einer vormaligen Ortenauer Adelsfamilie nachgefolgt und hatten deren
Burg als zähringische Herrschaftsposition besetzt.

Das Phänomen, daß in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Nennungen
von Edelfreien abbrechen und in ihren bisherigen Wohnorten zähringische
Ministerialen erscheinen, läßt sich auch im Breisgau beobachten, so
daß man dort von einer „entscheidenden Intensivierung der zähringischen
Herrschaft" gesprochen hat221, der offenkundig Teile des alteingesessenen
Adels in irgendeiner Form zum Opfer gefallen sind222.

Diese Politik der Herzöge Bertold DL (1111-1122) und Konrad
(1122-1152) scheint also auch in der Ottenau gewirkt zu haben, deren
Adel diesbezüglich zwar noch nicht untersucht wurde223, wo aber die angeführten
Beispiele wie die Präsenz herzoglicher Ministerialen seit dieser
Zeit in diese Richtung deuten. Wenn sie die herrschaftliche Durchdringung
für die Zähringer in Angriff genommen haben, dann kann dies nur bedeuten
, daß die mittlere Ottenau in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts
tatsächlich eine „Zähringerlandschaft" geworden ist. Spricht man diesen
Ministerialen auch den Besitz von Burgen zu, was für die Lützelharder, die
Staufenberger und die (Nieder-)Schopfheimer gesichert ist, dann verweist
die Verfügung über dieses Machtinstrument hier noch mehr auf einen intensiven
Herrschaftsaufbau von zähringischer Seite.

Das Offenburg-Problem

Dieser Aspekt ist in der Forschung auch schon herausgestellt worden,
wenn auch nur vereinzelt und bezogen auf die Frage der Gründung von
Offenburg224, ohne daß er weiterverfolgt oder überhaupt akzeptiert worden
wäre: Die Stadt Offenburg gilt seit geraumer Zeit als Gründung der
Bischöfe von Straßburg, die im 12. Jahrhundert als Lehen an die Staufer
gekommen und erst 1198, im Zuge der damaligen Königswahlverhandlungen
, an den letzten Zähringerherzog gediehen sei225. Diese These verfügt
jedoch über keinerlei Quellenhinweise und verzichtet sogar auf eine Aus-

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