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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 261
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0261
Niederschopfheim als zähringische Herrschaftsposition

Die Frage, welche Funktion der Burg Niederschopfheim mit ihrer herausragenden
Lage über dem Dorf und weiten Blickmöglichkeiten über die
Rheinebene einst zukam, ist bisher nicht gestellt worden. Im 12. Jahrhundert
durch zähringische Ministerialen bemannt, muß diesem Punkt auch in
überörtlicher Hinsicht eine besondere Bedeutung zugekommen sein, die
nur im Zusammenhang der zähringischen Herrschaftsinteressen in der Or-
tenau insgesamt gesehen werden kann.

Im Falle der Niederschopfheimer Burg ist der Bezug zu der unter ihr, am
Zixenberg vorbeiziehenden Straße offensichtlich: Bereits 1343 als „Hörweg
" genannt, verlief diese Straße von Oberschopfheim bis zur Kirche in
Niederschopfheim, um dann nach Westen umzubiegen und westlich des
Zixenberges wieder nach Norden zu weisen und Offenburg anzusteuern242.
Dieser Abschnitt der großen mittelalterlichen Landstraße von Basel nach
Frankfurt, der sog. „Bergstraße"243, verlief etwas östlich der Römerstraße,
die gerade auf der Gemarkung Niederschopfheim durch eine Straßenstation
belegt ist244. Die Beherrschung dieses Verkehrsweges, der in ihrer
Reichweite lag, dürfte denn auch die primäre Aufgabe der Burg Niederschopfheim
und der auf ihr gesessenen Ministerialen gewesen sein, die von
hier den südlichen Zugang nach Offenburg unter Kontrolle hatten. In Appenweier
, wo diese Straße von Norden herführt, saß 1148 der Zähringerdienstmann
„Sarnagel von Appenweier", während sein Standesgenosse
„Sieghelm von Dattenweier" genau die Position besetzt hatte, die den Verkehr
vom Kinzigtal nach Offenburg überwachen ließ245.

In der gleichen Weise war auch der zähringische Markt Villingen durch
Burgen gesichert, die an beherrschenden Stellen die dorthin führenden
Straßen unter ihrer Kontrolle hatten246, und auch die Burg Falkenstein am
Eingang zum Höllental, der Sitz einer bedeutenden zähringischen Ministerialenfamilie
, war auf die unter ihr vorbeiziehende Straße von und nach
Freiburg bezogen, „die sie beherrschte und bewachte"247.

Im Falle von Offenburg wird dieser Gesichtspunkt durch die „eminent
günstige Verkehrslage" unterstützt, die seit der Zeit der Römerherrschaft in
Südwestdeutschland „die große Konstante in der Offenburger Geschichte"
war248. Die Kreuzung zwischen der „Berg-" und der Kinzigtalstraße hatten
bereits die Römer im ersten nachchristlichen Jahrhundert besetzt, vermutlich
durch ein Kastell249, und diese geographisch bedingte, besondere Verkehrssituation
muß auch für die Entstehung des mittelalterlichen Offenburg
ausschlaggebend gewesen sein250. Daß hier im Jahr 1148 ein Castrum
bestand, zeigt die Inbesitznahme dieses Platzes in aller Deutlichkeit. Und

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