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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 295
(PDF, 127 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0295
Sicher ist unter diesem Grabstein im Jahre 1348 eine bedeutende Persönlichkeit
begraben worden. 1348 war ein schlimmes Pestjahr. Der Rest der
Umschrift ist leider kaum lesbar, es scheint sich u. a. um das Wort „Jacob"
zu handeln. Tatsächlich wurde im Jahre 1332 ein D. Jacobus als Pfarrherr
von Stollhofen erwähnt.2 Damit ist dieser Stein das einzige noch vorhandene
steinerne Zeugnis der hier bis zum Jahre 1632 stehenden Mutterkirche.3
Die Erstnennung der Kirche erscheint im Jahre 1154 als „BASILICA",
1324 als „CIRIACUM" und 1377 als „S. CIRIACI" mit einem Beginen-
kloster.4/5/6

Die Kirche mußte allerdings im Jahre 1632, im Zuge von Kriegshandlungen
auf Befehl der schwedischen Truppen niedergerissen werden.7
Das Grab des vermutlichen „Jacobs" war sicher in der ehemaligen Kirche.
Heute liegt die Platte sicher nicht mehr am ursprünglichen Ort. Die heutige
Kapelle wurde im Jahre 1884/85 an der Südmauer des Friedhofes erbaut,
eine ältere Kapelle erscheint im Urhandriss (Ortsplan) von 1852 an der
Ostmauer. So hatte man bei der Erbauung der heutigen Kapelle diese Platte
als Schmuck hierher verlegt.8

Dazu muß man wissen, daß der mittelalterliche Friedhof, in Ovalform angelegt
war und nur ein Viertel des heutigen Platzes umfaßte. Inmitten des
alten Friedhofsovals, das festungsähnlich ausgebaut war, stand diese Mutterkirche
als „Chorturmkirche".9

Anmerkungen

1 Im Sommer 1993 begutachteten die Herren Dr. Lutz und Dr. Ohr (LDA Karlsruhe) die
Platte und bestätigten die Jahreszahl 1348.

2 GLA 229/102 501 D. Jacobus, Pfarrherr 1332.

3 Das Kirchenspiel der Mutterkirche umfaßte ursprünglich die Stadt Stollhofen mit der
Cyriakspfarrei, St. Erhardus-Kaplanei, das Dorf Söllingen mit einer Mauritiuskapelle,
Hügelsheim mit Kaplanei und Laurentiuskapelle, das Dörfchen Schiftung bis 1699 und
den nördlichen Teil des Dorfes Schwarzach mit einer Michaelskirche (bis um 1218).
Stollhofen, Kirchenbücher der Pfarrei; Hügelsheim GLA 37/138,1 v. 1504; Schiftung
ebenso im Kirchenbuch Stollhofen; Schwarzach GLA 67/81 fol 174 von 1218.

4 GLA C 33 von 1154.

5 GLA 67/1321 fol. 55 fl. von 1324.

6 GLA 66/8382 fol.l von 1377.

7 Niederlegung der St. Cyriakskirche im Kirchenbuch, vergl. auch GLA 229/102 500
von 1764/65, Erörterung der Baupflicht für die neue Kirche anstelle der Mutterkirche.

8 Urhandrisse der Gemeinde Stollhofen im Vermessungsamt Bühl. (s. Kopie)

9 Siehe unter 7, Beschreibung der zerstörten Kirche: „ ... item gleich der Thurm auch
auf dem Chor der alten Mutter Kirch gestanden... „Ebenso:"... derjenige Ort auf dem
Stollhofner Kirchhof in ehedem schon vor vielen Jahren die Mutter Kirch gestanden
..." Vergleiche auch Dieter Kauß „Die mittelalterliche Pfarrorganisation in der Or-
tenau". Bühl 1970.

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