Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 297
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0297
Der Passionszyklus in

der St. Petruskapelle zu Reichenbach

Von Hermann Sprauer

Mit Illustrationen vom Verfasser

1924, keine zwanzig Jahre alt, trat Hermann Sprauer, der bekannte Offenburger
Künstler, in den damals ebenfalls noch jungen Historischen Verein
für Mittelbaden ein. Seit jener Zeit fördert er die Sache der Heimatgeschichte
. In den dreißiger Jahren arbeitete er an der „ Ortenau " mit, und
zum 25. Jubiläum des Vereins drehte er einen leider verloren gegangenen
Film über 1 000 Jahre Kunst in unserer Region.

Um Herrn Sprauer herzlich zu danken und ihm zu seinem 90. Geburtstag
im voraus zu gratulieren, drucken wir den Beitrag, den er für unser Jahresheft
20/1933 schrieb, nocheinmal ab. „. n , , .

Die Redaktion

Durch die Entwicklung, welche die moderne Malerei genommen hat, sind
wir wieder zur Erkenntnis gekommen, daß das Ziel der Kunst nicht die
virtuose Naturwiedergabe sein kann, die nach ihrer wissenschaftlichen
Richtigkeit bewertet wird, sondern die geistig-seelisch (nicht nur optisch)
erlebte Gestaltung. In der altdeutschen Kunst, der auch heute noch weite
Kreise mit einer nicht zu unterbietenden Verständnislosigkeit gegenüber
stehen, sehen wir solche Gestaltungen in selten unmittelbarer und klarer
Art verwirklicht. Zwischen diesem in der Vergangenheit verkörperten Ideal
und dem künstlerischen Wollen der Gegenwart entstand eine lebendige
Wechselbeziehung, die vor allem eine gerechte Wertschätzung und Würdigung
der deutschen Malerei des 15. Jahrhunderts zeitigte. Mit einem
gewissen Heimatstolz hören wir, daß das schöpferischste deutsche Kunstgebiet
jener Zeit das oberrheinische war, in dessen Wirkungsbereich auch
unsere Ortenau lag. Der Zeiten Ungunst und menschlicher Unverstand
sorgten auch in unserer Gegend dafür, daß nicht allzuviele Werke jener
Epoche erhalten blieben. Während die Zahl der noch vorhandenen Tafelbildwerke
wohl abgeschlossen ist, können wir hoffen, daß von den Wandmalereien
noch einiges unter dem Schutze späterer Übertünchung verborgen
ist.

So entdeckte man im Jahre 1923 gelegentlich einer Innenrenovation der St.
Petruskapelle in Reichenbach (bei Gengenbach) auf den beiden Langhauswänden
Spuren von mittelalterlichen Fresken. Während die auf der Nord-

297


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0297