Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 312
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0312
Offenburger Pfarrer des 16. Jahrhunderts
Bonaventura Ersam

Entscheidend für den Verbleib der Offenburger Bürgerschaft bei der alten
Religion war sicherlich vor allem, daß sie etwa ab der Mitte des Reformationsjahrhunderts
durch vorbildliche, engagierte und bestens ausgebildete
Kirchherrn betreut wurde. Als erster wäre Bonaventura Ersam zu nennen.
Der gebürtige Straßburger - wahrscheinlich Jahrgang 1492 - nahm, und
das ist jetzt abgesichert, 1508 sein Studium in Freiburg auf.19 Nach 1540
war er an der Offenburger Hl. Kreuz-Kirche Pfarrektor. Er begründete u. a.
eine Stiftung, die begabten jungen Offenburgern eine gründliche universitäre
Theologieausbildung ermöglichte. Dabei legte er die sechs- bis achtjährige
Studienordnung genau fest. Später kehrte Ersam in seine Heimatstadt
Straßburg zurück und war Kanonikus beim Stift zum Jungen St. Peter
.20 Ferner vermachte er am 14. September 1551 seine wertvolle Bibliothek
mit ca. 70 Inkunabeln (Wiegendrucken) und Globen testamentarisch
der Offenburger Prädikatur, daß „man gelehrte Männer von der Jugend an
aufziehe."21 Der hohe Anteil an Wiegendrucken erklärt sich von selbst,
seitdem bekannt ist, daß er gerade mal ein halbes Jahrhundert nach Errichtung
der Freiburger Universität (1456) dort studierte. Der gelehrte Ersam
starb wahrscheinlich 1556.

Mit Ersams Bibliothek haben z. B. die Rapp-Pfarrherren gearbeitet. Über
das endgültige Schicksal der Büchersammlung berichtet Martin Ruch in
der „Ortenau 1991" folgendes22:

„Vor gut einem Jahrhundert wurden auf dem Pfarrhofspeicher von Hl.
Kreuz Bücher einer alten Offenburger Humanistenbibliothek gefunden, die
wohl zur alten Offenburger Ersamschen Pfarrbibliothek gehörten. Irgendwann
, vermutlich im 30jährigen Krieg, geriet sie in Vergessenheit. Der
Stiftungsrat des Jahres 1880 stufte sie als unbedeutenden Restbestand einer
früheren Bibliothek ein und verkaufte den Bücherschatz, bestehend aus ca.
260 Titeln, für 19 Vreneli an das Benediktinerkloster in Engelberg
(Schweiz)."23

Martin Rapp

Allem Anschein nach war der unmittelbare Nachfolger von Bonaventura
Ersam im Pfarramt Martin Rapp. Das bedeutet, daß er um 1550 sein Amt
antrat. Dieser Rapp, soviel scheint klar, stammte aus einer begüterten
Familie. Nur vermögende Familien konnten ihre Kinder zu einer Latein-

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