http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0314
Jahren „uf ein approbierte Universität" geschickt wurde. Am 14. Mai 1560
taucht H. Rapp erstmals in den Universitätsmatrikeln von Freiburg auf28 -
das Jesuitenkolleg in Molsheim, die spätere Ausbildungsstätte für Theologiestudenten
des Bistums Straßburg, wurde erst 1580 gegründet.
Nach Ersams Studienordnung für Stipendiaten - sie entsprach in etwa dem
Studienkanon der Freiburger „alma mater" - legte er somit 1562 das Bak-
kalaureat ab. Zwei Jahre später war der junge Hieremias „Magister artium"
(1564). Ein intensives Theologiestudium (bis 1567) folgte. Zusammen mit
dem Pfarrherrn Martin Rapp war er danach in Hl. Kreuz in der Seelsorge
tätig. Rechnet man von diesen Daten aus rückwärts, müßte Hieremias
Rapp um 1544 geboren sein.
Universitätsmatrikel verraten viel, sie verraten zum Beispiel auch den Heimatort
eines Studenten. Es ist das Städtchen Erstein im Elsaß - heute in einer
„Jumelage" mit dem badischen Endingen verbunden. Das kleine Erstein
wurde vom Bauernkrieg verschont und hatte wegen der Reformation
keinerlei Unruhen wie Schlettstadt oder Molsheim. In dieser Friedenszeit
war die Familie der Rapps sehr wohlhabend geworden
.29 Nun war in den Jahren 1513-1566
der ranghöchste Mann in Erstein, das zum
„Hohen Stift" Straßburg gehörte, ein Lazarus
Rapp. Der führte ein schwarzes Siegel mit nach
links schreitendem Raben.30 Diesen Raben auf
dem Wappenschild hatte auch der gleichnamige
Offenburger Pfarrherr. Er fügte lediglich einen
zweiten Raben hinzu. So steht jetzt außer allem
Zweifel fest, in welchem elsässischen Haus die
Wiege des bedeutenden Offenburger Pfarrers
Ersteiner Wappen stand 31
Offenburg sollte darüber nicht traurig sein. Es ist kein Verdienst, irgendwo
geboren zu sein, auch wenn es noch immer Zeitgenossen gibt, die meinen,
das sei schon ein Wert an sich. Bei einer Geburt hat eine Mutter eine Leistung
vollbracht, die könnte man deshalb ehren. Was eine Persönlichkeit
an ihrem Wirkungsort leistet, das kann ihr und dem Ort zur Ehre gereichen
. Hieremias Rapps Wirkungsort war Offenburg.
Wie sahen die Versorgungsbezüge für den qualifizierten Offenburger Prediger
aus?
Sein jährliches „Gehalt" betrug nun immerhin stolze 100 Gulden. Daraus
ersieht man, wie wohlhabend einmal die Reichsstadt gewesen sein muß.
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