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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 326
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burger Bevölkerung am 5. Februar 1618 die Nachricht vom Tod ihres
selbstlosen Gönners auf.53

Sein letzter Wille war es auch, an der Seite seines Onkels in Hl. Kreuz bestattet
zu werden. Lazarus Rapp wurde demnach nur 48 Jahre alt.

Die Rapp-Bibliothek
Das „Martin-Erbe"

Wie oben erwähnt, stand ab 1567 dem jungen Prediger Hieremias Rapp die
vorzügliche Büchersammlung seines Vorvorgängers Bonaventura Ersam
zur Verfügung. Und so liegt es nahe, daß er seine eigene Studierstube in
der Prädikatur mit solchen Drucken bereicherte, die Ersam nicht hinterlassen
hatte oder die erst neu erschienen. Das ergibt ein Vergleich der beiden
Offenburger Bibliotheken aus dem 15./16. Jahrhundert.

Der Grundstock für die Rapp-Sammlung wurde - wie oben gesagt - vom
Pfarrer Martin Rapp angelegt. Der frühste Druck, wie kann es anders sein,
ist ein „Tractatulus de arte praedicandi" von Garbini, also eine Abhandlung
über die Kunst zu predigen, vom 10. September 1481.54 Das Zweitälteste
Buch ist ein Brevier aus Straßburg.55 Der ansehnliche Schwarz-Rot-Druck
vom 20. März 1489 verrät an den Lesespuren, zu welchen Tageszeiten
welche Psalmen am häufigsten gebetet wurden. Vielleicht besaß Martin
Rapp für den Abend ein Brevier mit größeren Lettern.

In Folio aus dem Jahr 1495 ist ein Kommentar des Thomas von Aquin über
sämtliche Paulusbriefe erhalten.56 Homiletische Schriften des großen englischen
Kirchenlehrers Beda Venarabilis - frühe Drucke nach Handschriften
aus dem 8. Jahrhundert - sind dabei.57 Alles was von Bernhard von
Clairvaux überliefert war, konnte der Pfarrer und Bücherfreund aus Offenburg
in einem Riesenfolioband (41 cm) nachlesen.58 Bei der Größe solcher
Drucke muß in seiner Studierstube ein Lesepult gestanden haben. „Handbücher
" waren das nicht mehr. Der große Humanist Johannes Reuchlin
hatte einen Buchplatz im Offenburger Pfarrhaus,59 Predigten von Savona-
rola, in Lyon 1533 verlegt, konnten nachgelesen werden,60 Erasmus von
Rotterdam^1 ist vertreten sowie eine Diskussionsschrift über den wirklichen
Text der „Confessio Augustana",62 der evangelischen Bekenntnisschrift
von 1530 auf dem Augsburger Reichstag. Das Original ist bekanntlich
verschollen.

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