Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 332
(PDF, 127 MB)
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auch gut möglich, daß Titel vorhanden waren und beim großen Brand
(1870) vernichtet wurden.

Der Bücherliebhaber Rapp hat seine Schätze ansehnlich binden lassen. In
manchen Jahrgängen, z. B. 1583, 1591 oder 1599 sind zehn und mehr „Su-
per-Libris", also Deckelprägungen mit seinem Rapp-Wappen, Initialen und
der Jahreszahl erhalten. Insgesamt ist das „Super-Libris" auf 70 Exemplaren
zu finden. Aber auch kostbare im Präge- und Rolldruckverfahren hergestellte
Buchdeckel sind ein Blickfang fürs Auge.

Die erhaltene Rapp-Bibliothek ist - wie jetzt feststeht - mit 444 Titeln aus
dem 15. und 16. Jahrhundert die heute größte Offenburger Büchersammlung
, die aus der Renaissance erhalten blieb, deutlich größer als die stadteigene
„Historische Bibliothek" aus dem Grimmelshausen-Gymnasium. Wegen
ihrer völlig unterschiedlichen Ausstattung ergänzt diese aber die Rapp-
und die Ersam-Sammlung.

Es ist nicht zu entscheiden, welche von den dreien die bedeutendste ist.
Miteinander ergänzen sie sich vorzüglich. Die drei noch existierenden ehemaligen
Bibliotheken aus Offenburg bilden somit einen reichen Bestand
von etwa 1000 Titeln, allein aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Sie spiegeln
das breite Spektrum des Offenburger Humanismus, der Reformations- und
Gegenreformationszeit wider.

Schicksal der Rapp-Bibliothek

Die anno 1609 abgeschlossene Rapp-Sammlung, der seit 1621 mehr oder
weniger Regalruhe verordnet war, ist in einem sehr guten Zustand. Sie enthält
weitere 18 Ausgaben des frühen 17. Jahrhunderts. Es ist zu vermuten,
daß sie ursprünglich noch umfangreicher war. Wieso?

Bis zur Aufhebung des Jesuitenkollegs in Molsheim hatte sich dort ein unschätzbarer
Bücherbestand von ca. 50 000 Bänden angesammelt. Nach der
französischen Revolution gelangte der Schatz in die Straßburger Stadtbibliothek
. Im August 1870 wurde das Gebäude von deutschen Granaten beschossen
und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Zunächst mußte
man davon ausgehen, daß dabei alle Molsheimer Bestände vernichtet worden
waren. Doch waren bereits 1827 ca. 30 000 Bände in die Bibliothek
des Straßburger Priesterseminars gelangt. Dabei handelte es sich vornehmlich
um theologische Editionen. Man kann nur ahnen, ein welch wertvoller
Bestand aus Molsheim dem sinnlosen Brand zum Opfer fiel, vermutlich
auch unersetzliche Schätze aus der Offenburger Rapp-Bibliothek.

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