Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 358
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Die fast 400 Jahre umfassende württembergische Herrschaft im Amt Hornberg
ließ deutliche Spuren zurück. Berührt sind politische, wirtschaftliche,
kultur- und religionsgeschichtliche Aspekte, die sich in Eigenarten, Gewohnheiten
, in der Sprache und im Brauchtum der Gegenwart wiederfinden
. Als Ergebnisse der vielen herzoglichen „Ordnungen" ergaben sich
Denk- und Verhaltensstrukturen von allgemeiner Gültigkeit: Anerkennung
der Obrigkeit und ihrer Entscheidungen bei gleichzeitigem Murren und
Schimpfen; Ablehnung aufrührerischer Gedanken in der Öffentlichkeit;
das Bewußtsein, in einer materiell und ideell gesicherten Umwelt zu leben;
die Überzeugung, daß Arbeit das wichtigste Lebenselexier ist; die Gewißheit
, im christlichen Glauben evangelischer Konfession den Schlüssel
zur Verwirklichung und ewigen Vollendung zu besitzen.

Dies alles schloß jedoch eine kritische Haltung gegenüber den Zeitströmungen
nicht aus, im Gegenteil, sie förderte bei allem gebotenen Respekt
vor der Obrigkeit die Innovation in vielen Bereichen. Von den vielen Besonderheiten
aus württembergischer Zeit sei ein Erbstück erwähnt, auf das
man im Amt Hornberg besonders stolz ist: die Bollenhuttracht. Die Vorläufervariante
dieser Tracht fiel schon Herzog Karl Eugen auf, als er 1770
nach Hornberg kam und den großen „Haugenstein", die höchste Erhebung
seines Herzogtums, bestieg. Dieser markante Felsen wurde nach dem Besuch
in „Karlstein" umbenannt. Wann immer oder ob überhaupt ein anderer
württembergischer Herzog nach Hornberg kam und mit „Piff-Paff-Ru-
fen" empfangen wurde - das Schießen zu Hornberg hat diese kleine Stadt
im Schwarzwald bekannt gemacht. Sichtbare und vorzeigbare Vermächtnisse
aus württembergischer Zeit sind auch die Fachwerkhäuser Schiltachs
und der Vogtsbauernhof in Gutach.

Die nahezu 400jährige Zugehörigkeit des Amtes Hornberg zu Württemberg
hat Spuren hinterlassen. Diesen Spuren nachzugehen, sie zu deuten
und einzuordnen, ist eine reizvolle Aufgabe, auch und gerade für Mitglieder
eines historischen Vereins.

Anmerkungen

1 Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 101 / 785

2 Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 101

3 Generallandesarchiv Karlsruhe 21/200

4 Bossen. Gustav, Einführung der Reformation im Amt Hornberg, in: Blätter für Württembergische
Kirchengeschichte 1935, S. 89

5 Bossen, a. a. O., S. 89

6 Bossen, a. a. O., S. 89

7 Archiv des Evangelischen Pfarramts Gutach / Kirchenbuch Band 2 / Sterberegister

8 Protokollbücher des Gutacher Kirchenkonvents (2 Bände) im Pfarrarchiv Gutach

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