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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 377
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Aus dem engen Pakt mit dem Teufel erwächst den „Hexen" die Macht,
ihre Mitmenschen zu schädigen. Nach den Geständnissen zu urteilen,
gebrauchen sie einige, um sich für früher erlittenes Unrecht zu rächen.
Catharina Roß tötet dem Bäcker Halm ein Mägdlein, weil er ihr zu Zeiten
kein Brot abgegeben hat73. Catharina Erhardt bläst einen Mann in des Teufels
Namen an, da er ihr einmal ein großes Leid zugefügt hat. Darauf wird
der Mann krank, aber als er Catharina darum bittet, heilt sie ihn wieder74.
Barbara Lenz gibt ihrem Sohn Kot, damit er ihn den Pferden ihres Feindes
Caspar Mur nachwirft. Der Sohn erfüllt die Bitte, und die Pferde gehen
ein75.

Solche persönlichen Motive erscheinen allerdings selten. Gewöhnlich
treibt der Böse den Menschen zu den zauberischen Handlungen an. Christine
Remp tötet „aus Zwang des leidigen Teufels mit einem gegebenen
Handstreich ihr eigenes Kind"76. Barbara Widemar gibt ein Gläschen
Wein, in das der Teufel ein zauberisch Pulver getan hat, einer Frau zu trinken
, die davon krank wird und stirbt77. Fast alle Angeklagten der letzten
beiden Verfolgungsjahre bekennen, sie hätten einem Bettelmann oder einer
armen Frau Brot zu essen gegeben, auf dem ein Pulver gestreut war, und
mit demselben Mittel bringt Catharina Remuß das Kind des Michel Noll
im Eulental um78.

Auf eine ganz besondere Weise geht die auch in anderen Dingen sehr
phantasievolle Catharina Roß vor: Sie sei mit Hilfe des bösen Feindes in
Gestalt einer Katze einer Frau Kern in Zusenhofen aufs Bett gesprungen
und habe sie „geschädigt", daß sie krank wurde und starb. Auch habe sie
„auf Anweisung des bösen Feindes nächtlicher Weil in Katzen und Hasen
Gestalt" zwei Knaben und zwei Mädchen des Jacob Schneider getötet79.

Von einem Kindesmord aus einem ganz anderen Beweggrund berichtet
Anna Groß. Als sie mit ihrem ersten Kind schwanger ging, habe sie es dem
Teufel auf dessen Drängen hin versprechen und später die Hexenkunst lehren
müssen. Aber dann dauerte sie der Bub so sehr, daß sie ihm mit einem
zauberischen Pulver das Leben nahm79b.

Oft widersetzen sich die Menschen solchen Forderungen des Bösen oder
versuchen, sich ihnen zu entziehen. Hans Gering soll das Pulver seiner
Frau geben, er wirft es aber weg und wird darauf vom Teufel so verprügelt,
daß er danach zwei Tage im Bett liegen muß80. Auch Barbara Widemar
wird vom Teufel übel zugerichtet, von ihr hat er verlangt, ihr eigenes Kind
zu vergiften, was sie nicht getan hat81. Maria Eckart bekennt ganz allgemein
, der böse Feind habe sie oftmals aufgefordert, Menschen und Vieh

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