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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 378
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durch zauberische Handlungen zu schädigen, „het es aber nit allemal vollbringen
wollen"82.

Auch der Schadenzauber gegen Haustiere bringt in manchen Fällen jenen,
die ihn bewirken, Schwierigkeiten. Jacob Pfeiler erhält vom Teufel eine
zauberische Geißel, womit er ein Pferd seines Nachbarn „hinrichtet", er
schlägt damit aber auch sein eigenes Roß. Als es erkrankt, bittet er den
Teufel um Hilfe, und der heilt es mit einem gelben Pulver83.

Eine Magd der Barbara Schiffmann verwendet aus Versehen das zauberische
Gertlein ihrer Hausherrin, um die Schweine aus dem Stall zu treiben,
und daran gehen die Tiere ein84, und Hans Gering verliert aus eigener und
des Teufels Schuld seine braune Stute, die er kurz zuvor für 35 xh Gulden
gekauft hat85.

Alle Angeklagten schädigen auf Geheiß des Bösen weiße, braune,
schwarze Pferde, rote und scheckige Kühe, Mutterschweine und Ferkel,
Hühner und Hunde. Sucht man nach realen Grundlagen der Erzählungen,
so wird man finden, daß die Haustiere im 16./17. Jahrhundert durch
Krankheiten außerordentlich gefährdet waren. Die schon oft genannten
Aufzeichnungen Pfarrer Synoths liefern einen Beweis, sie berichten, daß in
einem Jahr der Viehbestand von Riecheinheim vor Martini und der Urloffens
nach dem Fest zugrunde ging86.

Ein Schadenzauber, dem die Prozesse eine große Bedeutung beimessen,
ist auch das Wettermachen. Die Hexen kommen zusammen, kochen in
einem Hafen allerhand „Materien", Nachtschatten und Klettenkraut,
Kirschenblust und Eichenlaub, Schmutz und Unrat, um damit ein großes
oder ein kleines Wetter zu brauen, einen Reif, Hagel oder Nebel zu schaffen
, um die Kirschen und Kornblüte oder den Eckerich zu schädigen.
Aber dieser Zauber konnte nur unter ganz bestimmten Bedingungen zustande
kommen, und oft erreichte das Hexenwerk nicht, was bezweckt
war. Alle beteiligten Personen mußten mit der Absicht einverstanden sein:
... „und ob der Zauberer mehr als hundert beieinander wären, die etwas
vollbringen wollten, so müßte derselben Wille und Meinung aller dabei
sein, und so eine darunter wäre, die nicht darin einwilligen wolle, so
möchten die anderen alle diesmal nichts ausrichten."87 Barbara Schiffmann
gibt für solch eine Situation Beispiele. Ihre Gesellschaft wollte in
der Riethalde, sie war offensichtlich damals noch bewaldet, das Ecker
verderben, aber Barbara wandte sich dagegen, und da „hab es keinen fürgang
gehabt". Bei einer anderen Gelegenheit rettete Barbara Korn und
Wein, denn sie bat, als der Hagel fertig gekocht war, daß der Hafen nicht
völlig geleert würde, und daher bildeten sich nur Schloßen88. Auch konnte

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