Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 394
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0394
ter von sechsundzwanzig Jahren abbrechen mußte und sich als Soldat verdingte
, ja in Gefahr stand, zum Abenteurer zu werden.8

Die Familien des weitverzweigten Geschlechts von der Grün hatten ihre
Besitztümer in Oberfranken und in der Gegend des Naabtales in der Oberpfalz
. Vorfahren und Verwandte standen häufig in Diensten der reformierten
Kurfürsten von der Pfalz. Die eine, auf Weihersberg, Burggrub und
Trautenberg ansässige Familie stellte mit Hans Christoph von der Grün
(1555-1622) den Kanzler des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, des
Winterkönigs.9 Die Nonnenweirer Leichenpredigt ist bei der Angabe des
Geburtsorts des zweiten Johann Christoph von der Grün auffällig ungenau:
„So ist derselbe Anno 1603 den 18. Martij in der Obern Pfaltz an diese
Welt gebohren worden".10 Da kaum Motive vorstellbar sind, die den Pfarrer
veranlaßt haben könnten, den Geburtsort zu verschweigen, muß man
wohl annehmen, daß die Witwe des Verstorbenen, Anna Amalia, die er in
Erfurt kennengelernt und 1632 geehelicht hatte, durch die Kriegsereignisse
die Heimat ihres Gatten nie gesehen hatte und wohl nicht recht wußte, wo
der Geburtsort lag." Ein Nachkomme in unserer Zeit, Georg von der Grün,
gibt Pressath an der Heidenaab als Familienbesitz und Geburtsort an. Dort
ließe sich dieser Zweig des Geschlechts über Generationen nachweisen.12
Er sei begütert gewesen. Doch scheint er keine Standesherrschaft innegehabt
zu haben. Gewiß ist, daß man über genügend Mittel verfügte, um den
Söhnen eine standesgemäße Erziehung zukommen zu lassen. Zunächst von
Privatlehrern unterrichtet, bezog Johann Christoph im Alter von zehn Jahren
, 1613, die kurfürstliche Klosterschule in Amberg. Mit etwa zwölf Jahren
dann wechselte er an das Collegium in Sulzbach. Da für ihn als Lutheraner
eine bayerische Universität nicht in Frage kam, begann er das Studium
, zunächst der Humanwissenschaften, an der zur Freien Reichsstadt
Nürnberg gehörigen Universität Altdorf.13 Dort studierte er noch zur Zeit
des böhmischen Krieges, brach jedoch früher als es dem Kursus der Studien
entsprach zur studentischen Kavalierstour auf, die ihn nach Österreich,
Böhmen, Schlesien, Mähren und Ungarn führte. Was ihn zu diesen Reisen
in nicht gerade friedliche Gegenden veranlaßte, ist unbekannt. Auffällig in
der Biographie insgesamt sind die ausgedehnten und weitläufigen Reisen.
1627 dann, jetzt schon vierundzwanzig Jahre alt, älter als der Durchschnitt
seiner Kommilitonen, ließ sich von der Grün an der Universität Tübingen
einschreiben.14 Doch schon im folgenden Jahr 1628 finden wir seinen Namen
in den Matrikeln der juristischen Fakultät der Universität Straßburg.15
Diese war ihrer Professoren des Rechts und der Politikwissenschaft wegen
gerühmt. Das war nun wohl die erste Bekanntschaft mit der Oberrheingegend
, die später seine zweite Heimat wurde. In Straßburg muß es gewesen
sein, daß ihn die Nachricht vom unfreiwilligen Verzicht seiner Eltern auf
ihre Güter in der Oberpfalz erreichte. Diese flüchteten nach Nürnberg und

394


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0394