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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 401
(PDF, 127 MB)
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Die Hungerkrisen, ihre Ursachen und Folgen
nach der Lichtenauer Pfarrchronik (1726-1830)

Ludwig Uibel

Unsere Vorfahren fürchteten drei Arten von Katastrophen:
Den Hunger, die Pest und den Krieg. Wir wollen nun die Lichtenauer
Pfarrchronik daraufhin untersuchen, was in ihr von Hungerkrisen berichtet
wird:

Die Hungerkrise von 1741-1742

(Chronist: Pfarrer Johann Jacob Müller, Amtszeit: 1718-1753.)

„In diesem Jahr (1741) hat es nur wenig Frucht gegeben, deswegen wurde der
Mangel gar groß. Es war aber die Frucht nicht gar so teuer wie 1713-14 ... Allein
es war kein Geld zu verdienen wie dazumal, deshalb war der dauernde Mangel
viel größer als zu selbiger Zeit und mußten viel mehr dem Almosen nachgehen als
sonst jemals."

Die Möglichkeit 1713-1714 Geld zu verdienen bestand offenbar in Lieferungen
und Dienstleistungen für die Truppen des auslaufenden Spanischen
Erbfolgekriegs.

„In diesem Jahr (1742) ist der Mangel noch größer geworden, daß 20 bis 30 Bettler
vor einem Hause zusammen kommen sind und waren zu Helmlingen (bei) etwa
15 Haushaltungen der Bettelzwang, und in den anderen Dörfern auch viele, jedoch
zeigte sich die Frucht auf dem Feld sehr schön"

Die vorhandenen Fruchtvorräte wurden nicht mehr zurückgehalten. Das
Jahr 1742 war also ein Parallelfall zum Jahre 1817. Eine Ursache der
Mißernte von 1741 ist nicht verzeichnet.

Die Hungerkrise von 1770-1771

(Chronist: Pfarrer Georg Ernst Ludwig Neßler, Amtszeit: 1753-1786.)

Diese betraf das Hanauerland weniger, dafür aber den größten Teil
Deutschlands, besonders die großen Städte. Pfarrer Neßler schrieb: Schon
im Jahre 1769 war die Witterung „beständig veränderlich und meistens Regenwetter
". Es gab nur schlechtes Heu und nur wenig Rüben. Doch der
Getreidepreis stieg nicht. Auch 1770 war „den ganzen Sommer meist Regen
... Ob nunwohl die Ernte etwas besser als im vorigen Jahr ausfiel, so

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