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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 415
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den Wurzeln des Welschkorns (Mais). Der ohnehin geringe Behang der
Apfelbäume wurde 1827 durch die Obstmaden zum Abfallen gebracht.
Am meisten gefährdet von Seiten der Insekten waren jedoch die Ölfrüchte.
So wurde 1818 der Sommerreps von den Raupen völlig gefressen. Doch
auch der Winterreps konnte durch den Angriff der Insekten (kleine,
schwarze Käfer) total ruiniert werden (1820 und 1830). Während wir heute
die Blattläuse vor allem wegen der Schäden an den Obstbäumen fürchten,
konnte dieses „Geschmeiß" auch dem Sommerreps gefährlich werden
(1826). In trockenen Sommern bestand auch die Gefahr, daß die Erdflöhe
dieser Pflanze zusetzten. Im Jahre 1827 berichtete der Chronist von einer
„unzähligen Menge schwarzer Spinnen", welche die eben aufgegangenen
zarten Mohnpflänzchen abfraßen.

Wenn auch mit dem Jahr 1830 die Pfarrchronik abschließt, so interessiert
es doch, wie es denn in den folgenden Jahrzehnten weitergegangen ist. Da
stellt es einen Glücksfall dar, daß im benachbarten Scherzheim ein Bauer
ähnlich wie die Lichtenauer Pfarrer, nur knapper und einfacher, in ein
Schreibheft die Ereignisse eines Jahres aufschrieb, die ihm bemerkenswert
erschienen. Seine Notizen umfassen die Zeit zwischen 1810 und 1865. Es
ist Johann Jacob Spielmann, dessen Urenkel August Feßler diese Aufzeichnungen
im Jahre 1954 veröffentlichte.4 Spielmann bestätigt den Mäusefraß
von 1822. Für das Jahr 1834 meldete er, daß die Heuschrecken das
ganze Öhmd abgefressen hätten. „Im Jahre 1842 kamen auf einmal so
große Mengen Engerwürmer, die alles abfraßen." 1845 war es ähnlich:
„Die Engerwürmer haben vieles abgestochen und verderbt."

Schäden durch Flugbrand und Meltau

In den Jahren 1810 und 1811 wurde der Weizen und der Spelz vom Brand
befallen. Besonders der letztere war fast aller brandig und schwarz geworden
. In dem Zeitabschnitt von 1820 auf 1830 beeinträchtigte der Meltau
den Ertrag von acht Erntejahren. Dabei war die Mohnernte in den Jahren
1818, 1819, 1826 und 1829 betroffen. Die Hülsenfrüchte (Erbsen und Bohnen
) wurden in den Jahren 1817, 1819 und 1821 befallen, sodaß man 1817
kaum die Setzbohnen ernten konnte. Im Jahre 1828 wurden die Apfel- und
die Birnbäume nach einer geringen Blüte derart von Meltau befallen und
„verbrannt", daß sie keine Spur von Grün mehr zeigten. Doch haben sie
wieder Blätter getrieben. Im Herbst nach dem Hungersommer 1817 verdarb
der Meltau zwar die Apfelernte. Dafür gab es aber reichlich Mostbirnen
. Auch bei den Zwetschgen konnte der Meltau Schaden anrichten
(1830). Merkwürdigerweise blieben in diesem Fall die Rheindörfer (Helm-

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