Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 418
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0418
stammende Privilegien, die den Schiffsverkehr verlangsamten und verteuerten
:

1. Das Stapelrecht der Städte Mainz und Köln.

2. Das Monopol der Schiffergilden.

Das Stapelrecht verlangte, daß alle Schiffe, die die genannten Städte passierten
, alle Güter dort ausladen und in den Kaufhäusern einige Tage zum
Verkauf anbieten mußten. Die Schiffergilden verhinderten jede Konkurrenz
und dadurch die Möglichkeit der Verbesserung und Verbilligung der
Transporte.9 Beide Hindernisse wurden in der Rheinschiffahrtsakte von
1831 beseitigt.10 Ein weiterer Fortschritt bahnte sich auf der technischen
Seite an: Seit 1824 begann die Dampfschiffahrt die althergebrachten
Transportmethoden zu verdrängen. In diesem Jahr zeigte ein Dampfer zum
ersten Mal bei Probefahrten zwischen Köln und Bacherach, daß er allen
Anforderungen des Personen- und Gütertransports gewachsen war. Ein
Dampfschiff brauchte damals von Rotterdam nach Mainz 5-6 Tage gegenüber
den 4-5 Wochen des Pferdezugs. Die Frachtpreise reagierten günstig
: „(Es) waren schon 1831-1835 die Frachten auf allen Strecken unaufhaltsam
gesunken."11 Bei den Verkehrsverhältnissen von 1835 war es be:
reits unmöglich, daß die Getreidepreise wie 1817 bei einem Normalpreis
von 9 Gulden auf 56 Gulden ansteigen würden. Jetzt setzten steigende
Preise automatisch Verkehrsströme in Gang und verhinderten dadurch ein
extremes Ansteigen derselben. Ein lokaler Mangel wurde so sofort ausgeglichen
.

So schrieb J. J. Spielmann, als man 1842 eine Hungersnot befürchtete:
„Auf den Winter kam sehr viel Frucht aus Rußland den Rhein herauf, daß
der Preis nicht sehr hoch kam". 1846 schrieb er: „Es kam sehr viel (Frucht)
aus Amerika". Desgleichen 1851: „Aber aus fremden Ländern kam sehr
viel Frucht, auch nicht sehr teuer". Seine letzte diesbezügliche Notiz lautete
(1862): „In Frankreich war so viel Überfluß, daß davon viel nach
Deutschland kam".12

Rückblick und Ausblick

Das 18. und das beginnende 19. Jahrhundert waren durch eine starke Zunahme
der Bevölkerung gekennzeichnet. Die Nahrungsbasis für den Einzelnen
wurde immer kleiner. Diese problematische Entwicklung wurde
teilweise aufgefangen durch den Beginn des Kartoffelanbaus und den Abschied
des Landbaus von der Dreifelderwirtschaft und damit der Nutzung
der bisherigen Brache, besonders durch die neue Kultur von Futtergewächsen
(Klee, Rüben). Trotzdem blieb das Nahrungsangebot der Feldflur an

418


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0418