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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 500
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mit, der hinüber ins Donauried und Schilf anschauen wollte, das ihm als
Streu in seinen Stall angeboten worden war. Ich fragte ihn auch nach dem
ökonomischen und sozialen Unterschied zwischen den preußisch-schwäbischen
und den württembergisch-schwäbischen Bauern, die hier so nahe
beisammen wohnen."38 Oder: „Ich nahm ein junges Mädchen in den Wagen
, das von Tiefental nach Hochdorf unterwegs war und recht müde da-
hinwankte."39 Oder: „Ein Mägdlein mit Sonnenschirm ging unterhalb des
Dorfes einsam landeinwärts. Die Abendsonne brannte glühend heiß. Ich
nahm es mit."40 Was hier - wie immer nur beispielsweise - zitiert wurde,
zeigt nur, wie Hansjakob sich seiner Gewährsleute bemächtigte; im Buch
folgt jeweils, oft seitenlang, eine getreue Wiedergabe der Erlebnisse, die
sie ihm berichteten und, als Gegenleistung für die Mitnahme, wohl auch
berichten mußten. Ein Glas Bier oder Wein oder eine Handvoll Tabak
mochte manchmal dieselbe Wirkung tun.

Gezeigt wurde bis hierher zwar nur, wie Hansjakob seine Gewährsleute
fand und festhielt, aber nicht, was er von ihnen erfuhr. Dazu nun einmal
ein beliebiges Beispiel aus einem nicht minder beliebigen Buch, nämlich
aus dem, in dem Hansjakob seinen Aufenthalt in der Heilanstalt Illenau bei
Achern beschrieb; der Eintrag trägt das Datum vom 17. Februar 1894. (Also
ein Bericht aus der Ottenau, von vor genau 100 Jahren.)

Beispiel

„Da ich diesen Morgen gen Sasbach wanderte, traf ich einen alten Bauersmann
, mit dem ich mich, da er des gleichen Weges ging, in ein Gespräch
einließ. Er kam von Achern, war aus dem Affenthal und diesen Morgen
von Bühl mit dem Zug heraufgefahren, um ein Geschäft zu besorgen. Den
Rückweg wollte er zu Fuß machen, um unterwegs in 'Maria-Linden', der
Wallfahrtskapelle bei Ottersweier, einem Gelübde gerecht zu werden.

Er hatte einen Prozeß und versprochen, wenn er ihn gewinne, eine Wallfahrt
nach Maria Linden zu machen. Der Prozeß wurde gewonnen, und
jetzt will der alte Affenthäler Wort halten.

Des Weiteren erzählte er mir, daß sein Vater ein geschickter Koch gewesen
sei, in Straßburg seine Kunst gelernt, im Winter im Affenthal gewohnt und
im Sommer in den Bädern des Renchthales gekocht habe.

Später sei er Leibkoch des Bischofs Burg von Mainz, eines geborenen Offenburgers
, geworden und nach dessen Tod 1833 wieder heimgekehrt zur
alten Arbeit. Nur wenn die Erzbischöfe Boll und Demeter in der Gegend
von Bühl gefirmt hätten, habe er in allen Pfarrhäusern kochen müssen.

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