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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 504
(PDF, 127 MB)
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Hansjakob war also ein Pionier, und zwar gleich in doppelter Beziehung:
in Bezug auf das, was er ans Licht brachte, und darauf, wie er es ans Licht
brachte. Er war, ob auch unbewußt und ungewollt, ein Vorläufer der modernen
Historiographie. Er, der einmal als Historiker im üblichen Sinn begonnen
und aktenmäßige Abhandlungen über die Grafen von Freiburg, die
Salpeterer und den Waldshuter Krieg geschrieben hatte, kehrte auf einem
weiten Umweg zu seiner alten Zunft zurück, um sich insgeheim an ihre
Spitze zu setzen. Er stand quer zu einer Zeit, die die großen Taten und die
Taten der Großen bewunderte, während sie das alltägliche Leben und Leiden
der Allgemeinheit nicht beachtete, vielmehr verachtete; auch weil sich
dieses Leben und Leiden nicht in Schriftstücken dokumentierte und daher
für den Historiker der alten Schule auch nicht richtig existierte. Hansjakob
hat als erster und vorerst als einziger die Alltagsgeschichte der kleinbürgerlichen
und kleinbäuerlichen Schichten ins Auge gefaßt und in ungezählten
Gesprächen ein Material erhoben, das ohne ihn verloren wäre. Darin,
und nicht in seinen eigentlich fachlichen Arbeiten, liegt Hansjakobs Bedeutung
als Historiker, ja vielleicht seine Bedeutung überhaupt.

Anmerkungen

Dieser Aufsatz geht zum Teil zurück auf die Hansjakob-Ausstellung in Rastatt, an der
und an deren Katalog der Autor mitgearbeitet hat (Heinrich Hansjakob [1837-1916],
Schriftsteller, Politiker, Seelsorger. Rastatt 1993); vor allem aber auf die Rede, die er
zu ihrer Eröffnung gehalten hat (Johannes Werner, Geschichte und Geschichten. Heinrich
Hansjakob auf Spurensuche [Vortragsreihe der Historischen Bibliothek der Stadt
Rastatt im Ludwig-Wilhelm-Gymnasium 6]. Rastatt 1993). Dennoch will er als eine
durchaus selbständige Arbeit verstanden werden.

1 Vgl. Heinrich Finke, Heinrich Hansjakob und seine Anfänge als Historiker. Ein Vortrag
. Freiburg 1938.

2 Vgl. Hans-Josef Wollasch, Hansjakobs 'Lehrjahre'. Eine Quellenveröffentlichung. In:
FDA 107 (1987), S. 237-252; bes. S. 244f.

3 Zit. n.: Finke, a. a. O. S. 14.

4 Heinrich Hansjakob, Die Grafen von Freiburg i. B. im Kampfe mit ihrer Stadt oder:
Wie kam die Stadt Freiburg i. B. an das Haus Oesterreich. Eine historische Abhandlung
. Zürich 1867, S.III.

5 Die Verbindung zu den Donaueschinger Freunden und Förderern hatte Hansjakob inzwischen
gelockert, wenn nicht gelöst.

6 Dazu: „Hansjakobs Darstellung, obwohl immer und immer wieder zitiert, ist nichts
weniger als wissenschaftlich. Der Schwarzwälder Pfarrherr Hansjakob soll als liebenswürdiger
Volksschriftsteller geachtet bleiben, aber sein 'Waldshuter Krieg' ist bei
näherer Prüfung unbrauchbar. Nicht nur arbeitete Hansjakob mit ganz unzulänglichen
Quellen, seine Darstellung ist auch ungenau, manchmal geradezu leichtfertig. Er verweilt
sich oft bei Nebensächlichem, während Wesentliches überhaupt keine Beachtung
findet" (Max Meier, Der Waldshuterkrieg von 1468. Eine Gesamtdarstellung. Diss.
phil. Basel 1937, S. XVI). - Dies sei exemplarisch zitiert, obwohl oder gerade weil es

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