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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 507
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0507
Der vergessene Dichter
Heinrich Vierordt

Reiner Haehling von Lanzenauer

In den letzten Jahrzehnten des vergangenen
wie in der ersten Hälfte dieses
Jahrhunderts war sein Name in vieler
Munde. Vor allem im südwestdeutschen
Raum fand man seine kleinformatigen
Gedichtbände weit verbreitet. Heute
aber kennt kaum noch jemand den
Dichternamen, niemand liest mehr die
Werke. Fünfzig Jahre sind verstrichen,
seit Heinrich Vierordt verstorben ist.
Ein Datum, das einen Rückblick rechtfertigt
.

Die Familie stammt aus dem Fürstentum Waldeck. Um 1700 siedelt ein
Diakon Vierordt von Korbach nach Lahr in Baden über, dessen Nachkommen
trifft man bald in Karlsruhe an. Zu ihnen gehört namentlich der Kaufmann
und Bankier Heinrich Vierordt (1797-1867), der es zu beträchtlichem
Reichtum bringt, in seinem Testament das 1872/73 errichtete Vier-
ordtbad stiftet. Dessen Sohn Heinrich (1826-1892) wird Offizier, dient in
verschiedenen badischen Garnisonen, heiratet Pauline Emilie Schmidt
(1830-1883). Aus dieser Ehe gehen vier Söhne hervor1. Heinrich, der
älteste, wird am L. 10. 1855 in der badischen Landeshauptstadt im Hause
Waldstraße 48 geboren. Im Jahre 1861, der Vater tut jetzt in der Bundesfestung
Rastatt Dienst, kommt der kleine Heinrich auf die Volksschule.
Bald wird der Vater nach Karlsruhe, dann zur Garnison Konstanz versetzt,
wo Heinrich die höhere Schule besucht. Da verwundern ihn die verbummelten
Zustände, denn der Professor schmaucht während des Unterrichts
geruhsam seine Zigarre2. Doch bald nimmt der Vater seinen Abschied vom
Militär, man zieht zurück nach Karlsruhe ins eigene Haus Ritterstraße 92.
Im Alter von 15 Jahren muß Heinrich umziehen zu einer Pflegefamilie in
Wertheim, denn das dortige Lyzeum verspricht bessere Förderung seiner
schwachen schulischen Leistungen. Das mittelalterliche Flair des beschaulichen
Städtleins zwischen Tauber und Main beflügelt den Schüler zu
einem frühen Gedicht auf Wertheim. Vier Jahre später muß er den liebgewonnenen
Ort verlassen, um letzte Schuljahre in Karlsruhe durchzustehen.
Nach mehrfachem Sitzenbleiben legt er schließlich 1877 die Reifeprüfung
ab, zur Belohnung spendieren die Eltern eine Reise durch England und

Dr. Heinrich Vierordt

(Repro: Verfasser)

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