Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 508
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Schottland. Es folgt die Einberufung zum Leibgrenadier-Regiment 109, im
Karlsruher Hardwald muß der Einjährig-Freiwillige schweißgebadet
exerzieren. Nach einem Jahr Soldatenzeit beginnt das Studium der Germanistik
an der Universität Heidelberg, wird fortgesetzt in Leipzig und
Berlin. In den Semesterferien geht es auf Fahrt, vorweg durch das benachbarte
Frankreich. Zurück in Heidelberg bringt der Student 1881 seinen
ersten Gedichtband heraus, im darauffolgenden Jahre schließt er in der
Neckarstadt sein Studium mit der Promotion zum Doktor der Philosophie
ab.

Der ungebundene Vierordt denkt nicht daran, einen gutbürgerlichen Beruf
zu ergreifen. Das großväterliche Erbe gestattet ihm ein unabhängiges Reiseleben
, verbunden mit seinen schriftstellerischen Neigungen. So fährt er
durch Skandinavien bis zum Nordkap, dann kreuz und quer durch Italien.
1888 erscheinen die Akanthusblätter - Dichtungen aus Italien und Griechenland
, 1890 die Vaterlandsgesänge. Auf langen Wanderungen erschließt
er sich die deutschen Lande, vor allem die Täler und Berge seiner
engeren Heimat, die er in liebevollen Reimen preist3:

Du heller Gottesgarten,

Du blinkst im Blütenschnee

Von deines Schwarzwalds Warten,

Von deinem Bodensee

Bis wo auf gründer Halde,

Vom Schlehenhag gekrönt.

Im stillen Odenwalde

Des Hirten Flöte tönt.

Weit schweift' ich auf und nieder,

Sah Nord und Südens Pracht;

Heim zog mich's immer wieder

Zu Deiner Tannen Nacht ...

Im Jahre 1895 heiratet er die sangesbegabte Karlsruherin Anna Helbing
(geb. 24. 09. 1868), die ihm die Tochter Helmtraut schenkt. Vierordt hat
später gerne den tatkräftigen Sinn und das künstlerische Verständnis seiner
Ehefrau gelobt. Und sein Dichterkollege, der Freiburger Pfarrherr Heinrich
Hansjakob, bedeutet ihm einmal: „Ihr' Frau hat mir gut g'falle; sie isch gar
net affektiert, wie die meischte Weiber von heutzutag'"4. Heinrich Vierordt
pflegt mit vielen Poeten und Künstlern geselligen Umgang. Durch den Bodensee
schwimmend, gelangt er eines Tages zu dem Gut Mettnau, um wassertriefend
Victor von Scheffel zu begrüßen, den damals hochberühmten
Dichter des Säckinger Trompeterliedes. Auch in Karlsruhe sucht Vierordt
diesen einstigen Schulkameraden seines Vaters immer wieder in der Stephanienstraße
auf. So verdanken wir Vierordt eine ganze Reihe von Beob-

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