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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 513
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0513
Zuflucht suchen1. Seinem alten Freunde Albert Herzog, pensionierter Redakteur
in Baden-Baden, schreibt er am 26. März 1943 aus dem Hornberger
Hotel12: „Ich habe mich mit bald 88 (!) Jahren so gut in die neuen
Vagabundenverhältnisse eingewöhnt, daß ich mich ganz leicht und
beschwingt ohne Möbel fühle, und es mir ein schrecklicher Gedanke ist,
mir später wieder neue kaufen zu sollen. Nun, ich werde ja wohl das Ende
dieses Weltringens kaum erleben ..." Der Krieg rückt näher. Am 8. und
9. Februar 1945 bombardieren französische Bomber Hornberg, 14 Menschen
werden getötet, viele verletzt. Mitsamt einem Großteil der Altstadt
wird das Hotel Post zerstört13. Heinrich Vierordt erleidet eine leichtere
Verletzung. Erneut obdachlos wird er mit seiner Frau nach Triberg verbracht
, wo er ab 10. Februar 1945 im Parkhotel Wehrle Unterkunft findet
und von Frau Mina Wehrle mütterlich betreut wird14. Am 22. und 28. Februar
sowie am 13. März 1945 ist Triberg Ziel von Bombenabwürfen, bis
dann am 24. April 1945 französische Truppen einmarschieren15. Heinrich
Vierordts Zustand verschlimmert sich, er muß ins Krankenhaus Triberg
eingeliefert werden. Dort verstirbt er am 17. Juni 1945 abends um 18.45
Uhr. Er wird auf dem Bergfriedhof von Triberg beigesetzt, wo anfänglich
ein schlichtes Holzkreuz das Grab ziert. Freunde sammeln für einen würdigen
Grabstein. Im Jahre 1950 kann ein Granitfindling aufgestellt werden,
in den eine von dem Karlsruher Künstler August Meyerhuber geschaffene
Bronzeplatte mit dem Porträt des verstorbenen Dichters eingelassen ist. In
Anwesenheit zahlreicher Persönlichkeiten aus Karlsruhe und Triberg findet
am Grabe eine Einweihungsfeier statt16. Vor einigen Jahren ist die Grabstätte
abgeräumt und eingeebnet worden. Gleichermaßen hat man am Erbgrafenhaus
in Wertheim bei einem kürzlichen Umbau die an Vierordts
Schüleraufenthalt erinnernde Inschrift entfernt. So verbleibt lediglich die
Gedenktafel am Geburtshaus in der Karlsruher Waldstraße - letzte Spur
einer glücklosen Dichtergestalt, deren Umrisse im Zeitenlauf verblassen.

Anmerkungen

1 Leopold und Heinrich Vierordt. Chronik der Familie Vierordt, masch.-schriftl. Manuskript
, um 1900, LBibl. Karlsruhe O 70 B/82, S. 109, 118,121.

2 Heinrich Vierordt. Das Buch meines Lebens. 2. Aufl. 1934, S. 56.

3 Heinrich Vierordt. Badisches Heimatbüchlein, 1925, S. 11.

4 Vierordt (Anm. 2), S. 328; vgl. a. Ludwig Vögely, BadH 1987, S. 24.

5 Vierordt (Anm. 2). S. 231; Heinrich Lilienfein, Scheffel-Jahrbuch 1907, S. 216; Reiner
Haehling von Lanzenauer. Dichterjurist Scheffel. 1988, S. 46.

6 Hans Ewers, Karlsruhe Fächer 1961, Heft 17, S. 18.

7 Badische Landesbibliothek Karlsruher, Handschriftenabteilung. Vierordt K 3128,3.

8 Zur Bibliographie: Hans Bott, Mein Heimatland 1925, S. 146, Anm. 1; Gustav Faber
in: Badische Biographien, NF III, 1987, S. 289.

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