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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 517
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Ein kurzer geschichtlicher Rückblick

Da die Christianisierung bei uns hauptsächlich aus dem Elsaß erfolgte,
zählt Ottenheim mit zu den frühesten Christengemeinden.2 Zumindest wurden
Allmannsweier, Nonnenweier und Meißenheim von Ottenheim aus betreut
.3 Zu jenem Zeitpunkt stand die Ottenheimer Dorfkirche im heutigen
nord-westlichen Dorfteil „Auf dem Leh" im Bereich der Lehen- und Frankenstraße
, wo sich damals wahrscheinlich die Dorfmitte befunden hat. Die
Ersterwähnung dieser „Alten Ottenheimer Kirche" finden wir 1136 im
päpstlichen Schutzbrief für das Kloster Schuttern. Dort, wo erstmals der
vollständige Klosterbesitz verzeichnet ist, wird unter anderem auch „Oten-
heim cum ecclesia" genannt.4

Allerdings gab es in Ottenheim zwei Pfarrkirchen, über deren Gründung
man nichts weiß, mit zwei Pfarreien und zwei Pfarrherren. Wahrscheinlich
war es so, daß die Größe des Kirchspiels die Trennung und die Stiftung
einer zweiten Pfarrei erforderte. Die erste Erwähnung der zweiten Kirche
findet sich im Jahre 1326, als im Zusammenhang mit Feldstreitigkeiten
von einem Acker „bi der nuwen Kirchen" die Rede ist.5 Diese Kirche ist
die heutige evangelische Michaelskirche. Es wird vermutet, daß ihr Turm
um 1070 als Wehr- oder Wachturm benutzt wurde, als Luitfried, der letzte
Gaugraf der Mortenau, in Ottenheim eine Volksversammlung abgehalten
hat.6 So darf sich Ottenheim rühmen, mit dieser Kirche eines der ältesten
Gotteshäuser der Region zu besitzen. 1422 ist bei der Ablösung einer Gült7
noch einmal von „der alten Kirchen in Ottenheim" die Rede. 1419 erfahren
wir von „Johans Bromber, Kirchherre zu Altenotenheim", und 1452 sind
noch genannt die „herren Thoman und herren Johannes kylichherren und
lutpriester der zweyer Pfarrkirchen zuo Ottenheim".8

Die „neue" Kirche wurde zunächst auch noch von den Allmannsweirer
Christen als Gotteshaus benutzt, da der Ort als „Filiale" in das Kirchspiel
Ottenheim „eingepfarrt" war.9 Ottenheim wurde 1506 und auch in den
folgenden Jahren von schweren Rheinhochwassern heimgesucht, die
zahlreiche Gebäude, darunter vermutlich auch die Kirche auf dem Lehen,
hinweggeschwemmt haben.10 Deswegen übertrug Bischof Wilhelm von
Straßburg im Jahre 1509 das Ottenheimer Pfarrecht von der „alten" auf die
„neue" Ottenheimer Kirche. Bereits ein Jahr zuvor, am 01. August 1508,
hatte er die Allmannsweirer Filiale mit Zustimmung des Markgrafen Christoph
von Baden, Graf Jacobs von Mörsch und des Abtes Johann von
Schuttern zur eigenständigen Pfarrei erhoben und das Pfarrecht von der
neuen Ottenheimer Kirche nach Allmannsweier transferiert." Nach diesem
Rechtsakt hatte Ottenheim nur noch eine Pfarrkirche und eine Pfarrei. Zumindest
ist ab diesem Zeitpunkt in den vorhandenen schriftlichen Überlie-

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