Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 520
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0520
ner-Wetter" in den Kirchturm eingeschlagen hat, muß sich die baufällige
Kirche in einem mehr als desolaten Zustand befunden haben. Denn wie in
den archivierten Unterlagen nachzulesen ist, gab es dabei nicht nur ein
„großes Loch" im Turmdach, sondern das „Kleine Glöckle" samt dem
„Glocken-Stuhl" fielen auf den Friedhof. Damit Unwetter, aber auch der
Winter keine weiteren Schäden verursachen, wollten die Ottenheimer das
Dach natürlich so schnell wie möglich reparieren. Daher baten sie die
markgräfliche Herrschaft, sich beim Kloster Schuttern und dem Junker
Wetzel von Marsilien24 als Kirch- bzw. Zehntherr dafür einzusetzen, daß
diese sich an der vorzunehmenden Reparatur finanziell beteiligen mögen.
Diese Bitte hatte jedoch nicht den nötigen Erfolg. Denn in einer weiteren
Eingabe vom 03. April 1726, die von den Gerichtsmännern Daniel Fabrici,
Jörg Häß, Johannes Glaser, Hanns Jörg Heimburger, Andreas Würtz unterzeichnet
ist, bittet das Dorf nunmehr die markgräfliche Regierung, daß
diese auf den Freiherrn Wetzel von Marsilien und das Kloster Schuttern
Druck ausübe, damit diese ihrer Bauschuldigkeit an der Kirchturmreparatur
nachkommen. In einem Antwortschreiben vom 30. April 1726 teilten
der markgräfliche Hofrath und das Oberamt Mahlberg übereinstimmend
mit, daß auch sie es für richtig erachten, daß das Kloster Schuttern sich an
der Reparatur des Kirchturms zu Ottenheim beteiligt, da dieser an die Kirche
angebaut sei.25 Nur nützte dieser Schulterschluß den Ottenheimer wenig
. Denn sowohl das Kloster Schuttern als auch der Freiherr Wetzel von
Marsilien weigerten sich, weiterhin die Forderung der Gemeinde als Deci-
matoren26 zu bezahlen.

In einem Brief vom 02. Oktober 1737 an den Hofrat und Oberamtmann der
Herrschaft Mahlberg, der von dem Schultheiß, dem Bürgermeister sowie
Gerichtsmännern unterzeichnet war, wird erneut der desolate Zustand der
Kirche zum Ausdruck gebracht. Dort heißt es: „ ... unser allhiesiger Kirchenturm
höchst nöthig wehr auss zu bessern welche zu einem grossen ab-
gang ist, und an diesem Thurm Eichene Pfosten, wie auch Ziegell, und
Düllen miessen Eingezogen werden, woch auch Schiffer und Blech Kosten
werthen".27 Auch in einem Visitationsbericht aus dem Jahre 1740 wurde
darauf hingewiesen, daß der Turm zu reparieren sei.28 Endlich 1741, nachdem
die Gemeinde Ottenheim mit den Zimmermännern Joseph Kautz und
Valentin Kindle am 25. August einen entsprechenden Vertrag vereinbart
hatte, kann der Turm repariert werden. Dabei muß es sich bereits um den
charakteristischen nadelspitzen Turmhelm gehandelt haben, der leider am
12. Februar 1945 zerstört wurde. Denn in einem Bericht an das Oberamt
Mahlberg vom 15. September 1801 moniert Schultheiß Reitter, daß seit 41
Jahren an dem Kirchturm keine Verbesserung vorgenommen wurde.29 Das
bedeutet, daß bei der Erweiterung des Kirchenschiffes im Jahre 1771 der
Turm bereits in dieser Form bestand.

520


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0520