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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 521
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Über diesen Erweiterungsbau des Kirchenschiffes auf die noch heute bestehende
äußere Größe konnten in den verschiedenen Archiven keinerlei
Urkunden, Unterlagen oder Baupläne „ausgegraben" werden. Lediglich in
Beschwerdebriefen und Schreiben an das Oberamt Mahlberg oder an den
Oberstiftungsrat in Freiburg und das Dekanat in Mahlberg finden sich einzelne
Hinweise auf diese Baumaßnahme. Dabei werden die Gründe, die zu
dieser baulichen Veränderung des Gotteshauses geführt haben, von beiden
Religionsgemeinschaften unterschiedlich interpretiert. Beispielsweise heißt
es im „Rügegerichtsprotokoll" von 1779: „Unnötiges Communebaüwesen
ist nicht vorhanden. Die Gemeinde baut die Kirche, beide Pfarrhäuser,
zwei Schulhäuser und ein Wachthaus, doch der Turm und der Chor an der
Kirche und das Katholische Pfarrhaus mit Widerspruch und Protestaktion
gegen die Decimatoren".30 In einem Rechtsgutachten, das 1930 die Frage
klären sollte, ob die evangelische Kirchengemeinde gegen Zahlung einer
Abfindungssumme zur Auflösung des Simultanverhältnisses gezwungen
werden kann, wird folgendes dargelegt: „ .... die Erweiterung des Langhauses
geschah lediglich wegen der evangelischen Gemeinde, für die der
Raum im alten Langhaus nicht ausreichte".31 Interessant ist auch, daß in
diesem Rechtsgutachten die gesamten Baukosten mit 4000 fl beziffert werden
. Dagegen wird in dem „Gehorsamten Bericht des Bezirksamtes und
Decanats Mahlberg" vom 27. Oktober 1813 geschrieben:32

„ ... 1771 als der damalige Erzpriester Sartori33 durch Hülfe des katholischen
Schultheisses Bass es einzuleiten wußte, daß mit Widerspruch des evangelischen
Gerichts, und ohne vorher die höhere Erlaubnis dazu eingeholt zu haben, das Chor
ausgebrochen, ein groses Fenster und eine Staffeley angebracht wurde. Der damalige
Oberbeamte Graf Hemuin den man insgeheim stimmte, dekretierte die Unkosten
davon auf die Gemeinds-Kasse und die Evangelischen liessen es aus Liebe
zum Frieden bei ihrem ersten Widerspruch bewenden".

Schließlich ist die in den archivierten Unterlagen im katholischen Pfarramt
verwahrte Notiz zu erwähnen, wonach „Die Gallenkirche unter Pfarrer
Sartori um 22 Fuß vergrößert wurde".34

Weitere Unterlagen und Pläne dieses Kirchenbaues konnten bisher nicht
aufgefunden werden. Dies bestätigt auch Michael Hennig 1893 in seiner
„Geschichte des Landkapitels Lahr".

Wahrscheinlich war es das große Engagement von Pfarrer Sartori, das zur
Renovierung und Erweiterung der Gebäulichkeiten geführt hat. Dies erklärt
auch, daß die Innenaustattung zunächst nach rein katholischen Gesichtspunkten
vorgenommen wurde. Denn durch die Verteilung der Bevölkerung
auf zwei Glaubensgemeinschaften, und damit auf zwei Gottesdienste
, war das Bedürfnis nach einer größeren Kirche, die die ganze Gemein-

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