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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 551
(PDF, 127 MB)
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1 Einleitung

Dieser Beitrag1 beabsichtigt, am Beispiel des ehemaligen badischen Bezirksamtes
Bühl die Auswirkungen der um 1926/27 einsetzenden Agrarkrise
im Bereich der Sonderkultur Obstbau zu untersuchen. Die regionale Beschränkung
scheint m. E. dadurch gerechtfertigt, daß der größte Teil der
Quellen (statistische Erhebungen, zeitgenössische Periodika, Akten verschiedener
Verwaltungsstellen oder wirtschaftlicher Gliederungen)2 der
verwaltungstechnischen Einteilung folgt und sich nicht auf die wesentlich
ausgedehntere landschaftliche Einheit Ortenau oder Mittelbaden bezieht.
Aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung des Obstbaues für den Bezirk ist
eine Reduzierung der Darstellung auf diesen landwirtschaftlichen Sonderbereich
durchaus zulässig. Dennoch scheint es zweckmäßig, die allgemeine
Agrarkrise knapp zu umreißen, um ein gültiges Bild der wirtschaftlichen
Situation- am Ende der Weimarer Republik zu zeichnen.3 Die
Beschreibung der öffentlichen Diskussion um die Entwicklung geeigneter
Problemlösungsstrategien im Bereich des Obstbaues stellt den Ausgangspunkt
dieser Arbeit dar. In einem weiteren Schritt wird diese Fragestellung
durch eine politische Komponente ergänzt, und zwar wird zu klären sein,
welche Rolle die Landwirtschaft in der politischen Auseinandersetzung
vor 1933 spielte. Eine Darstellung der Zielsetzungen, die die Nationalsozialisten
nach der Machtübernahme propagierten, und deren Umsetzung,
soll eventuelle Kontinuitäten oder Friktionen im Bereich der Obsterzeugung
aufzeigen. Diese Vorgehensweise bietet die Möglichkeit, der Frage
nachzugehen, inwieweit es gelang, die ländliche Bevölkerung durch wirtschaftliche
Leistungen an das Regime zu binden.

1926/27 setzte die Landwirtschaftskrise ein, 1936/37 waren ihre direkten
Folgen beseitigt und zugleich die Neuorganisation der Landwirtschaft
durch die Nationalsozialisten, die ihren Ausdruck in der Vollendung der
Marktordnung fand, vollzogen. Der behandelte Zeitraum wurde folglich
nicht willkürlich gewählt, sondern besitzt Epochencharakter.4

M. E. waren diese Vorbemerkungen notwendig, um zu verdeutlichen, daß
es sich hier um eine theoriebezogene Arbeit handelt, der es um „die Rekonstruktion
gesamtgesellschaftlicher Entwicklung" geht.5 Die Darstellung
regionaler Gegebenheiten und Geschehnisse ist also nicht Selbstzweck,
sondern Mittel einer auf Hypothesenbildung und -Überprüfung angelegten
kritischen Geschichtsschreibung.

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