Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 553
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baues hinsichtlich seines Anteils am Ertrag und an der Fläche des Kleinbetriebes
verdeutlichen: Im Durchschnitt stammten 49,5% der Einnahmen
aus dem Obstbau, wobei dessen Anteil an der Betriebsfläche lediglich bei
20,2% lag.10

So verwundert es nicht, daß einzelne Gemeinden des Bezirks (ohne Ausnahme
in der Vorbergzone gelegen), wie z. B. Obersasbach, Neuweier,
Bühl, Bühlertal und Kappelwindeck, mit die dichtesten Baumbestände des
Landes hatten. In Bühlertal leisteten darüber hinaus umfangreiche Erdbeer-
pflanzungen einen weiteren Beitrag zum Einkommen der Landwirte.11
Auffallend ist auch, daß in der Vorbergzone der Anteil der Kleinstlandwirtschaften
größer war als in der Rheinebene.12 Der Obstbau ermöglichte die
Existenz einer Vielzahl solcher Betriebe, die Betriebsgrößenstruktur wiederum
begünstigte die Intensivkultur Obstbau; ein wechselseitiges Förderungsverhältnis
. In einer Denkschrift der Stadt Bühl von 1931 heißt es zur
Bedeutung des Obstbaues zusammenfassend: „Ohne Überhebung darf
heute gesagt werden, dass [!] die hiesige Landwirtschaft auf Gedeih und
Verderb mit dem Obstbau verbunden ist."13

In der Rheinniederung dagegen standen der Futter- und v. a. der Tabakanbau
im Vordergrund. Dies verband sich mit einer ausgedehnten Milchviehhaltung
.14 Mit 22 736 Stück Rindvieh im Jahr 1925 wurde eine beachtlich
über dem Landesdurchschnitt liegende Viehdichte von 95,6 Stück Rindvieh
auf 100 ha landwirtschaftliche Nutzfläche erreicht.15

Der Kleinlandwirt mußte sich jedoch zur Sicherung seines Lebensunterhaltes
nach weiteren Erwerbsmöglichkeiten umsehen, so daß sich (in ganz
Mittelbaden) der „Typ des industriebeschäftigten Kleinbauern" entwickelte
. Die Industrie der mittleren und kleinen Landstädte wurde für diesen, so
sie florierte, zu einer wichtigen Einkommensquelle.16 Im ganzen Bezirk
Bühl gab es 1925 allerdings nur 48 Fabriken mit 20 und mehr Arbeitern,
die hauptsächlich in Bühl, Bühlertal, Achern und Oberachern sowie in den
Gemeinden des hinteren Achertals angesiedelt waren.17 Die Industrie war
„eindeutig von lokalen Rohstoffen bestimmt" (Steinbrüche, Glasherstellung
, Holzverarbeitung, Papierherstellung sowie Tabakindustrie und Brennereien
).18

Der Obstbau, d. h. der Verkauf der Erzeugnisse, bildete die Grundlage der
Kaufkraft weiter Kreise der ländlichen Bevölkerung, so daß sich dessen
Erfolg und auch Mißerfolg auf die gesamte Wirtschaft des Bezirks auswirkten
. Zudem waren Teile des Gewerbes und des Handels direkt von diesem
abhängig. Eine der größten Fabrikanlagen und damit Arbeitgeber in
Bühl war die Spankorbfabrik. Auch in Achern, dem zweiten, im nörd-

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