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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 559
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einer Lösung zu kommen.52 Doch der Reichsbahn fehlten angesichts der
Krise die hierzu nötigen Mittel.53

Trotz der verschiedenen Widerstände gegen eine Modernisierung des
Obstabsatzes rissen die Versuche, dieses Ziel zu erreichen, nicht ab. 1932
setzte sich auch im nördlichen Teil des Amtsbezirkes der Gedanke durch,
daß man nur durch einen Zusammenschluß der einzelnen Obsterzeuger in
Genossenschaften der Konkurrenz begegnen könnte. Anläßlich der Gründung
der Obstabsatzgenossenschaft Achern, Achag, legte Schneider dar,
daß ein Verkauf des heimischen Obstes über den begrenzten badischen
Markt hinaus eine Erfassung großer Mengen voraussetzte. Denn nur so sei
ein rentabler Transport zu erreichen und das Interesse der Obstgroßhändler,
die von ausländischen Lieferanten derart versorgt würden, zu wecken.
Durch die Satzung wurden der Achag Sanktionsmöglichkeiten gegeben,
die Mitglieder, die ihre Erzeugnisse namentlich kennzeichnen mußten, zur
Ablieferung nur einwandfreier und einheitlicher Ware anzuhalten. Um
letzteres zu erreichen, - so der Vorsitzende des Obstbauvereins von Waldulm
- sollten in den kommenden Jahren u. a. verstärkt Umpfropfungen
durchgeführt werden. Im Gegensatz zu den anderen Genossenschaften im
Bezirk bestand für die Mitglieder der Achag ein Ablieferungszwang.54 Auf
dem Höhepunkt der Krise hatte man sich dazu durchgerungen, die Genossenschaftsmitglieder
einem strengeren Reglement zu unterwerfen, um den
einzelnen Erzeuger enger an das solidarische Ganze zu binden.

3.2 Verschiedene Maßnahmen zur Obstbauförderung

Die beabsichtigte und zum Teil begonnene strukturelle Neuorganisation
des Absatzes mit ihrer eher wirtschaftspolitisch ausgerichteten Zielsetzung
verlangte begleitend, wie bereits angedeutet, eine Qualitätsanhebung durch
Verbesserungen im Bereich der Erzeugung. So fanden ständig im Rahmen
des Bezirksobstbauvereins Fortbildungsveranstaltungen für die Obsterzeuger
statt. Unter dem Einsatz modernster Medien, wie dem Diavortrag oder
dem Film, wurde versucht, auf eine fachgerechte Düngung und Pflege der
Obstbäume hinzuwirken. Daneben gab es schon 1927 einen ausgedehnten
Versuch zur Schädlingsbekämpfung mittels einer vom Kreis zur Verfügung
gestellten Motorspritze. Die eigentlichen Obstbaukurse wurden durch gesonderte
Verpackungskurse ergänzt.55 Der Bezirksobstbauverein, der 1930
immerhin 2689 Mitglieder hatte, kaufte schon bald eigene Motor- und Karrenspritzen
.56 Besondere Bedeutung kam dabei der Tätigkeit des Kreisobstbauinspektors
zu. Dieser hielt alleine 1932 98 Versammlungen, 33
Obstbaukurse, 11 Veredelungskurse sowie 5 Süßmostkurse ab.57 In den
einzelnen Gemeinden waren Baumwarte tätig, die interessierte Obsterzeuger
in der Anlegung von Klebegürteln und anderen Maßnahmen zur
Schädlingsbekämpfung unterwiesen.58 Engagierte Bürgermeister förderten

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