Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 599
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0599
Berücksichtigung aller Erkenntnisse muß zuletzt sogar bezweifelt werden,
daß es sich im Ursprung überhaupt um einen Bildstock handelt. Deshalb
wurde er auch keiner der drei Gruppen (s. o.) zugerechnet. Zum einen
besteht er, heute auch in der Farbe noch deutlich erkennbar, aus zwei Teilen
mit Bruchstelle unter der Ädikula. Müller schreibt den beiden Teilen
sogar verschiedene Stilepochen zu - die Säule romanisch, das Häuschen
Renaissance. Er mutmaßt weiter, daß die Säule, mit seiner Sebastiansfigur
obendrauf, Teil einer früheren Sebastianssäule gewesen sein könnte; immerhin
hieß der Platz früher Sebastiansplatz. Zum anderen ist die Datierung
unbestimmt; während Müller an der rechten Seite der Ädikula noch
die Zahlen 16 und 08 zu erkennen glaubt (heute ist davon nichts mehr zu
tasten), sprechen die Buchstaben F. J. G. und M. C. H. vorn unter der Ädikula
sehr für die Deutung, die O. Göller anbietet: Er „denkt an den Kupferschmied
franz Joseph Gröber, der 1766 Maria Catharina //aylin, die Witwe
des Bürgermeisters Joseph Sandhaas, heiratete. Hatte doch Gröber am
heutigen Sandhaasplatz einen Garten. Als er ihn 1769 gegen einen andern
vertauschte, wird dabei erwähnt, daß der Besitzer verpflichtet ist, ,an Cor-
pori Christi tag bei der bildnuß S. Sebastian einen altar aufzumachen und
zu ziehren . . .'."5 Durch diesen Beleg kommt Müller auf den Gedanken
mit der Sebastianssäule. Da weitere Beweise zur Entstehung dieses Bildstocks
nicht vorhanden sind, möge er einfach als schöner Rundstamm-
Bildstock betrachtet werden. Rechts und links der Ädikula sind heute noch
die üblichen Zeichen zu erahnen: Marienmonogramm und JHS. Das Dach
ist stark beschädigt, ganze Teilchen sind abgebrochen. Von hinten ist erkennbar
, daß der Bildstock nicht auf dem Mäuerchen steht, wie es von
vorn scheinen mag. Nach Aussagen der Gärtnerei-Besitzerin (Nerz) war
früher eine breitere Mauer an Stelle der heutigen. Das schmalere Mäuerchen
wurde dann um den Stamm herum angelegt. Der Stamm reicht also
bis in den Boden.

Zur Gruppe I der Haslacher Rundstamm-Bildstöcke gehörten ursprünglich
vier Bildstöcke, von denen nur noch zwei übrig sind: der an der Steinacher
Straße auf dem Grundstück des Gasthauses „Kochlöffel" und der in der
Hofstetter Straße im Garten der Pizzeria „Oronzo". Verloren gegangen ist
leider der älteste von Haslach aus dem Jahre 1717, der nach Müllers Beschreibung
neben der alten Friedhofskapelle gestanden haben muß, nachdem
er in der Werkstatt Maier wiederhergestellt worden war. Sein erster
Standort muß am sogenannten Hasengäßle gewesen sein. Die plastischen
Verzierungen, Spitzweck und Brezel, und die Buchstaben MST lassen nach
Müllers Vermutung als Stifter den Weißbeck Michel Stulz in Frage kommen
, der um diese Zeit lebte. Der andere verschwundene Bildstock soll an
der Ecke Mühlenbacher-/Grafenstraße gestanden haben, da wo der Rotkreuzweg
abzweigt. Vermutlich aus dem Jahre 1723 stammend, soll er eine

599


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0599