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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 612
(PDF, 127 MB)
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Sockel als gewichtiges Gegenstück durch den Pflanzenbewuchs kaum zur
Wirkung gelangt.

Der zuletzt beschriebene Bildstock aus dem 18. Jahrhundert ist der Bildstock
am Heiligen Brunnen. Er stammt zwar aus dem Jahre 1739, steht
aber erst seit 1830 an seinem jetzigen Platz, so ermittelte schon Müller.
Man tauschte ihn gegen einen schadhaft gewordenen, hölzernen Brunnenstock
ein, weshalb auch heute noch Wasser aus dem Sockel des Bildstocks
sprudelt. „Der Bildstock an und für sich wäre nicht besonders bemerkenswert
. Er ist wie üblich aus Buntsandstein und zwar aus einem Stück geschaffen
und ganz einfach gearbeitet. Im Gegensatz zu den meisten andern
Stöcken hat er zwei Bildnischen. Die vordere ist mit einem Kruzifix geschmückt
; in der andern steht ein 1919 gemaltes Bild, das den Überfall auf
den Einsiedler darstellt. Auf dem Dachfirst der Ädikula steckt eine primitive
, bemalte Engelsfigur aus Eisen . . . Nach den Zeichen zu schließen, waren
die Stifter Jakob Stelker und Anne Maria Mühlin. Jakob Stelker, aus
Prinzbach gebürtig, war um die Mitte des 18. Jahrhunderts Schultheiß in
Haslach. Er war sehr beliebt bei der Bürgerschaft, vielleicht schon wegen
seiner Wohltätigkeit. Außer dem gerade behandelten Bildstock hat er den
Haslächem 1738 auch die Sebastiansfigur auf dem Marktbrunnen, dessen
Errichtung er veranlaßte, gestiftet. Am Fuße der Figur findet sich das gleiche
Zeichen wie am Bildstock von 1739, ebenso noch an der Marienstatue
über dem Eingang des Hauses Kirchgasse 11 in Haslach, wo Schultheiß
Stelker gewohnt hat. Er starb im Jahre 1771."17 Die hier erwähnten Zeichen
sind alle noch erkennbar, der Bildstock macht dennoch einen leicht
verwahrlosten Eindruck. Die Engelsfigur ist weiter verrostet, die Seiten
von Stamm und Ädikula sind durch zahlreiche Einritzungen verunziert,
dafür ist die rückwärtige Nische wieder durch ein Gitter geschützt. Es muß
natürlich bedacht werden, daß Wetter und zahlreiche Besucher pro Jahr
ihre Spuren hinterlassen.

Das Bildhäuschen Ecke Ringstraße/Steinacher Straße ist das einzige Zeugnis
in Haslach selbst für das ausgehende 19. oder beginnende 20. Jahrhundert
. Müller erwähnt es nicht, weil es eben kein klassischer Bildstock ist,
aber existent ist es mit Sicherheit schon in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts
. Nach Aussagen der Frau Heiss, auf deren Grundstück es sich
heute befindet, stand das Häuschen ursprünglich dem jetzigen Platz gegenüber
, wo die Eltern der Frau Heiss auch noch ein Grundstück besaßen.
Über Stifter und Baujahr ist allerdings nichts bekannt. Mutmaßungen, wonach
das Häuschen zur Abwehr einer Seuchengefahr (1871 - Blattern;
1904 - Typhus) aufgestellt wurde, bleiben ohne Beweis. In der Ädikula
stand früher ein gerahmtes Holzbild, das, als es kaputt ging, von den Eltern
der Frau Heiss durch die noch vorhandene Figur ersetzt wurde. Das Häus-

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