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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 647
(PDF, 127 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0647
Bei der Vergrößerung der Kirche 1910/11
griff Schroth auf seine Haslacher Erfahrungen
mit der Veränderung des Salzmann
-Kirchenbaus von 1781 zurück.
Krohmer hatte in Kappelwindeck „hinter
der eindrucksvollen Westturmfassade .. .
eine qualitätsvolle Landkirche des Barock
geschaffen, die in ihrer schlanken, gestuften
Baugestalt geradezu elegant wirkte".
Brammer hebt Schroths ursprüngliche
Absicht hervor, „die gedankenreiche Architektur
des Vorchors ... in die -vergrößerte
Kirche unverändert
hinüber(zu)retten".

Kurzbiographien der beteiligten Bauleute
und Künstler (F. I. Krohmer, Joh. Schroth,
Th. Heylmann, Chr. Eythel, J. Koch, A.
Schädler, P. Valentin. K. Schleibner, R.
Preißler), die Hinweise auf andere Arbeiten
in Mittelbaden und die Deutungen der
Formensprache des Sakralbaus zeichnen
die neueste Schrift Brammers ebenso aus
wie die hervorragenden Farbaufnahmen
des Verlagsfotografen K. Gramer. Die
Mitfinanzierung der hervorragend gelungenen
Schrift durch die örtlichen Kreditinstitute
und die Stadtverwaltung Bühl sei
anderen Kommunen zur Nachahmung
wärmstens empfohlen.

Werner Scheurer

Helmut Eberwein (Hg.): Ein Streifzug
durch Felder, Gärten und Küchen in
Gengenbach. 72 Seiten, zahlreiche farbige
Abbildungen. Band 3 der Reihe
Gengenbacher Köstlichkeiten. Gengenbach
1993. DM 38,80
Man kann sich fragen, ob ein Kochbuch -
und der 3. Band der Gengenbacher Köstlichkeiten
ist eines - inmitten bedeutender
historischer Werke vorgestellt werden
sollte. Aber man weiß, daß Essen und
Trinken kriegsentscheidend sein können:
„Ihr Hauptleut, eure Leut marschieren
Euch ohne Wurst nicht in den Tod!" usw.,
singt die Courage. Von solch einem martialischen
Gebrauch von Nahrungsmitteln,
zu dem hier aufgefordert wird, redet in

unserem Werk niemand, wohl aber von
vielen kulturhistorischen Aspekten, daß
eine Besprechung an diesem Platz gerechtfertigt
ist.

Das Buch wurde um zwei Sammlungen
herum konzipiert, die beide im 19. Jahrhundert
entstanden sind, dem „Kochbuch
der Elisabeth Danner" und den „Wirtschaftlichen
Notizen vom Adlerwirt Ferdinand
Schimpf. Elisabeth Danner, Ritterwirtin
in Durbach, verfaßte die Rezepte
um die Jahrhundertmitte, gab sie an ihre
Tochter, die sich nach Gengenbach verheiratete
, weiter, und die Enkelin - sie
herrschte als Frau Schimpf in der Küche -
kochte danach im „Adler". Hertha Schlegel
stellt aus diesem Schatz eine Reihe
Kochanleitungen vor und ergänzt sie
durch die entsprechenden Versionen unserer
Zeit. Zu den kulinarischen Anweisungen
wagt der Rezensent, des Kochens unkundig
, nur zu sagen, daß ihm „Amlet
Supp" besser schmeckt als „Flädle Suppe
" und daß er wie in den vielen regionalen
Kochbüchern, in denen er nachsuchte,
auch hier den „Badischen Saumagen" vermißt
.

Die „wirtschaftlichen Notizen" aus dem
Adler berichten über Menüs, die während
der beiden letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts
für Gesellschaften angerichtet
wurden, z. B. „Touristen-Schulen" aus
Straßburg, den „Cäcilienverein" aus Offenburg
oder den Großherzog mit Gefolge
, aber auch darüber, was man bei normalen
und Bauernhochzeiten und zum
Feuerwehrfest reichte. Hier wird man Stoff
finden, um über Standesunterschiede zu
spekulieren, und nicht nur über finanzielle.
In einem einleitenden Artikel denkt Reinhard
End über die gemeinschaftsbildende
Kraft der Mahlzeiten nach, wozu auch die
Tugenden des Teilens und Einteilens
gehören, und über den Zwang, sich nach
dem jahreszeitlichen Angebot an Lebensmitteln
zu richten, der heute bei unseren
technischen Hilfen und der Mobilität der
Verteilungswirtschaft kaum mehr wahrgenommen
wird.

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