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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 654
(PDF, 127 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0654
von Hasle", dem er, folgen wir der Besprechung
in der ..Ottenau" 1930, eine pazifistische
Tendenz gab. Er veröffentlichte
historische Aufsätze in der „Volksstimme
" und in dem oben genannten Heft des
Historischen Vereins für Mittelbaden. Seine
folgenreichste Leistung aber lag im
Aufbau des Haslacher Heimatmuseums.
An dieser Lebensbeschreibung fällt auf:
Hildenbrand zeichnet in Engelbergs Wirken
einen im Grunde bürgerlichen, und
damit nicht ohne weiteres üblichen Sozialismus
; Wilhelm und seine Mitarbeiter,
u. a. ein Nudelfabrikant. Wirte und Handwerker
, gehörten der Mittelschicht des
Kleinstädtchens an, und den Einsatz für
die Heimatgeschichte in jener Zeit möchte
man eher in konservativen Kreisen suchen
als in linksliberalen.

Ernst, den jüngsten Sohn Wilhelms, hinderten
die Nationalsozialisten daran, sich
in ähnlicher Weise für seine Heimatstadt
zu engagieren wie sein Vater. Unter dem
Einfluß linker Sozialdemokraten, die in
seinem Elternhaus verkehrten, schloß er
sich 1928 der KPD an, warb aber während
der nächsten Jahre für eine enge Zusammenarbeit
der beiden sozialistischen Vereinigungen
. Auch nach 1933 setzte er seine
politische Arbeit - er studierte und
promovierte in Berlin - fort und wurde
dafür 1934 zu 2V2 Jahren Zuchthaus verurteilt
. Nach der Freilassung emigrierte er
in die Schweiz und später in die Türkei.
Nach dem Krieg ging er als Kommunist
in die DDR. Dort wurde er Professor für
Geschichte an der Universität Leipzig und
einer der bedeutendsten Repräsentanten
der historischen Wissenschaft seines Landes
mit allen Belastungen, die solch eine
Position mit sich brachte.
Recht ausführlich stellt Manfred Hildenbrand
die wichtigsten Publikationen Engelbergs
vor, besonders seine Bismarckbiographie
, deren erster Band 1985 erschien
und große Anerkennung auch aus
der Bundesrepublik auf sich zog. Dank
seiner Stellung konnte Ernst immer wieder
seine Vaterstadt besuchen, wo er oft

mit dem Verfasser zusammentraf und ganz
persönliche Eindrücke und Informationen
zur Lage des geteilten Deutschland übermittelte
. Aber er achtete auch auf die
Ergebnisse der lokalen Geschichtsforschung
, erhielt er doch als Mitglied des
Haslacher Ortsvereins im Historischen
Verein für Mittelbaden unsere Zeitschrift,
in der er auch selbst 1979 einen Beitrag
über seinen Vater veröffentlichte.
Seine Heimatverbundenheit drückte aber
Dr. Ernst Engelberg auch dadurch aus,
daß er den handschriftlichen und gedruckten
Nachlaß seines Vaters dem Haslacher
Stadtarchiv vermachte.
Im Leben Wilhelm Engelbergs bedingten
einander Sozialismus und Heimatliebe
nicht, und sie schlössen einander nicht
aus, trotz der unruhigen Zeit, in die er geboren
wurde. Bei Ernst Engelberg steuerte
der Sozialismus die entscheidenden Ereignisse
so wesentlich, daß Bemühungen um
Belange der Vaterstadt nur auf außergewöhnlichen
Wegen möglich waren.

Karl Maier

900 Jahre Hornberg. Hrsg. von der
Stadtverwaltung Hornberg. Konkordia
Verlag Bühl, 127 Seiten, DM 26,-

Hornberg feierte 1993 seine 900jährige
Ersterwähnung, obwohl „die entsprechende
Jahreszahl 1093 nicht durch eine zeitgenössische
Quelle belegt ist", so Landrat
Günter Fehringer in seinem Grußwort
(Seite 7). Und somit müssen wir leider die
zahlreichen Fehler und Irrtümer in den
drei früh- und mittelaltergeschichtlichen
Beiträgen von Wolfgang Neuß (S. 24-44)
des sonst sehr ansprechenden und gründlich
gearbeiteten Heimatbuches aufzeigen.
So ist eine „Römerstraße" durch das Gutachtal
über Hornberg (S. 25) genausowenig
nachgewiesen wie ein „fränkischer
Stützpunkt" (S. 27) auf dem Windkapf.
trotz der dortigen Maitinskirche, die in
andere als in frühmittelalterlich-fränkische
Zusammenhänge gehört. Ganz und
gar unzuverlässig sind die Ausführungen

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