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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 130
(PDF, 147 MB)
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se im alten Rheinbett im Mittel um 2-3 m abgesenkt wurden. Daraufhin
sank auch der Grundwasserstand, welches zu Trockenschäden besonders
zwischen Markt und Breisach führte.

Aufgrund dieser Entwicklung änderte man die alten Planungen ab und entschied
sich im Abschnitt zwischen Breisach und Straßburg für eine
sogenannte „Schiingenlösung". Der Fluß verbleibt dabei für einige
Kilometer in seinem „Tullaschen Bett" und wird dann von einem Wehr
aufgestaut. Dieses Wehr wird durch einen Schiffahrts- und Wasserkraftkanal
(Schlinge) umgangen, an dessen unterem Ende sich eine Schleuse und
ein Kraftwerk befindet. Das Flußbett behält dabei weitestgehend seine ursprüngliche
Funktion. Es erfolgt dabei keine dauerhafte Absenkung des
bisherigen Wasser- und Grundwasserspiegels. Von 1961 bis 1970 wurden
dementsprechend zwischen Breisach und Straßburg vier Staustufen bei
Marckolsheim, Rhinau, Gerstheim und Straßburg gebaut. Diese Ausbaumaßnahmen
wirkten sich negativ durch Sohlenerosion an der Wiederein-
mündungsstelle des Unterwasserkanals an der untersten Staustufe aus.

Um die einsetzende Erosion aufzuhalten, wurden in einer dritten Phase -
der „Vollkanalisierung" - zwei weitere Staustufen unterhalb Straßburg gebaut
. Die Besonderheit dieser Staustufen Gambsheim und Iffezheim liegt
darin, daß sie vollständig im Rheinbett liegen. Der geplante Bau der Staustufe
Au/Neuburg wurde zurückgestellt, weil man sich darauf einigen
konnte, die Erosion durch Zugabe von geeignetem Kiesmaterial auszugleichen
. Die Bundesrepublik Deutschland führt diese Geschiebezugabe seit
1978 unterhalb der Staufstufe Iffezheim durch.

1.4. Die Folgen der menschlichen Einwirkungen auf den Oberrhein

Der gesamte Oberrheinausbau brachte den Bewohnern der Rheinebene
Vorteile, wie z.B. die Verminderung der Seuchengefahr, die landwirtschaftliche
Nutzung der Rheinniederung oder die bessere Schiffbarkeit. Allerdings
sind auch gravierende negative Auswirkungen zu verzeichnen.
Durch die Wasserkraftnutzung und dem damit verbundenen Ausbau des
Oberrheins (Kanalisierung), verlor der Strom von 1950 bis 1977 zwischen
Kembs und Iffezheim rund 130 km2 Überschwemmungsflächen. Dadurch
wurde die Hochwassergefahr unterhalb der Ausbaustrecke ab Iffezheim erheblich
verschärft. Infolge des Verlustes von Überschwemmungsgebieten
und des Ausbaus des Gewässerbettes erhöhten sich der Hochwasserscheitelabfluß
und die Fließgeschwindigkeit. Die ungünstige Überlagerung mit
den Abflüssen der Nebenflüsse, insbesondere des Neckars, vergrößerte die
Hochwassergefahr zusätzlich.

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