Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 227
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0227
„Es fangte schon an etwas dunckel zu werden (also Anfang September
etwa gegen acht Uhr) / da befahle Johann von Wöhrt / die Crabaten sollten
den Angriff thun". Als sie aber vorrückten, wurden sie auf ihrem linken
Flügel von viel Musketieren, die auf dem Vorberg „vnder den Hecken vnd
Weinbergen" in Deckung lagen, stark beschossen und wichen auf ihre
rechte Seite hin aus. Als sie das schwedische Lager vor Ringsheim angriffen
, brach der Feind sofort „mit geschlossener Ordnung" auf sie heraus.
Sie gingen fluchtartig zurück und brachten auch die ihnen folgenden
kaiserlichen und bayrischen Kürassiere „in eine zimbliche confusion".

Es kam zu einem erbitterten Nahkampf, so „das die Pistolen vnd Köpff der
Pferdt beederseits auff einander gestossen". Da einige kaiserliche Regimenter
sich im Anmarsch auf die Brücke beim Zollhaus befanden und in
die Verwirrung hineingezogen zu werden drohten, begab sich Johann von
Werth selbst an Ort und Stelle, um im „hin vnnd wider reütten" dem
Kriegsvolk zuzusprechen und die Lage unter Kontrolle zu bringen. Dabei
fiel er in einen Graben und geriet unter sein Pferd. Inzwischen war es
Nacht geworden, doch einer seiner Reiter sah des Feldherrn mißliche
Lage, zog ihn unter dem Pferd hervor und setzte ihn auf sein eigenes Roß.
Das Pferd von Werths brachte er dann auch aus dem Graben, bestieg es
und beteiligte sich am Gefecht, bis es ihm unterm Sattel erschossen wurde
und er sich zu Fuß retten mußte.

Der starke Druck der Weimarischen hielt noch einige Zeit an, doch konnte
Johann von Werths Fußvolk beim Zollhaus den Ansturm abweisen, bis die
eigene Reiterei sich wieder gesammelt hatte und schließlich das Feld behauptete
. Es habe, sagt der kaiserliche Bericht, bei diesem Treffen wenig
Tote gegeben, wohl aber viel Verwundete bei den Schweden, „weilen sie
schlecht / oder gar nit armiert".

Johann von Werths Truppen warfen vor dem Zollhaus einen Laufgraben
auf. Man lag nun still bis gegen Tag (5. Sept.). Kein Bericht überliefert,
was im Osten war, diese Frühherbstnacht erhellend: der Glutschein und die
Rauchschicht über der sterbenden Stadt. Morgens sah man, daß Herzog
Bernhard sein Lager in Richtung Grafenhausen verlassen hatte, worauf Johann
von Werth sich auf den Rückweg nach Lahr machte. Bernhard versuchte
nun, in einer letzten großen Kraftanstrengung seiner übermüdeten
Truppen, seinem Gegner den Weg abzuschneiden oder seine Nachhut anzugreifen
. Noch am frühen Morgen bewegte er sich von Grafenhausen an
Mahlberg vorbei, um dann „mit aller Macht von dem Berg gegen Schmie-
hen auff den Johann von Wöhrt" zu gehen. Die Kaiserlichen, die wieder
den Weg über Sulz nehmen wollten, hatten inzwischen schon den Berg
oberhalb Sulz in Besitz und eröffneten mit ihren Kanonen ein starkes Feuer

227


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0227